2012-03-01 Oetinger: Soll mein Kind wirklich Fliegen anlocken? Fragen und Antworten zum neuen Experimentier-Buch
Oetinger, Landing Page, 1. März 2012
Soll mein Kind wirklich Fliegen anlocken? Fragen und Antworten zum neuen Experimentier-Buch
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VON MARK BENECKE
Wie schön, das Experimentier-Buch zieht seine Kreise und die ersten Fragen kommen. Hier die Antworten:
Soll mein Kind wirklich Fliegen anlocken? Sind die nicht schmutzig?
Fliegen putzen sich den ganzen Tag und sind sauberer als eine durchschnittliche SchülerInnen-Hand. Schauen Sie den kleinen, metallicfarbenen Flugkünstlern mal zu: Sie putzen sich öfter und mindestens so niedlich wie süße Kaninchen. Es sieht wirklich fast gleich aus, Vorderbeine über die Augen und so...
Das Hundefutter, das wir zum Anlocken vorschlagen, kann ja auch nicht so schlimm sein. Viele Menschen essen ja ebenfalls das, was auch im feuchten Stinke-Zeugs drin ist: Muskelstücke von Tierleichen. Beim menschlichen Metzger heißt es nur Gulasch...
Also: Keine Angst und viel Spaß beim Fliegen anlocken. Sobald es etwas wärmer wird, kann's los gehen, und Sie werden staunen, was Ihre Kids an den borstenreichen Tieren alles entdecken.
Hast Du wirklich einen Magneten im Finger oder ist das ein Witz?
Habe ich wirklich. Wie gesagt, hat ein Profi eingenäht, bitte nicht zu Hause nachmachen. Man kann damit die schönsten, angeblich übersinnlichen, Sachen machen, beispielsweise Kreditkarten entwerten, Kompasse steuern und Büroklammern aufsammeln. Die Story ist im Buch, damit ihr erkennt, dass auch die beklopptesten Sachen, auch wenn sie sehr unwahrscheinlich sind, trotzdem sein können.
Eine andere angeblich übersinnliche Sache könnt Ihr selbst ausprobieren, nämlich Gabeln, Pfannen und Fernbedienung mit angeblichem “Körpermagnetismus” an Euch befestigen. Spooky! Damit gewinnt Ihr jede Wette ...
Die Sache mit dem Blütenstaub, mit dem sogar Tinte in Wasser nicht verläuft, klappt das wirklich immer?
Na logo, einfach ausprobieren! Anders als einige der Chemikalien aus dem Buch, bei denen man mit unserem schicken Apotheker-Überzeugungs-Ausweis shoppen gehen sollte, ist der Blütenstaub ganz problemlos zu kriegen.
Am verrücktesten finde ich, dass das Pulver in Wasser trockene Taschen erzeugt, in der Luft aber wunderschöne Feuerbällchen entstehen lässt. Multifunktions-Staub! ;)
Können Sie noch mal genau erklären, warum Ihr Kollege ein komplettes Olympia-Schwimmbecken voll Schleim gefüllt und dann seine Studenten durchgejagt hat?
Der Kollege hatte das Problem, dass er im Labor nur sehr kurze Strecken zur Verfügung hatte, die nicht beweisen, ob man in Schleim wirklich genauso schnell (oder eben doch langsamer) schwimmt als in Wasser. Weil er als Hardcore-Physiker eh mal die Erklärung von Newton prüfen wollte, hat er also dutzende (wirklich!) Anträge geschrieben, eine coole Konstruktion zum Mischen und Einleiten vom tonnenweise Schleim gebaut und dann einfach mal geguckt.
Das ist gar nicht so selten - wir experimentieren oft wie kleine Kinder, die einfach mal sehen wollen, was passiert. Wichtig dabei ist nur, dass man weiß, welche Frage das Experiment klären soll. Das Ergebnis ist aber offen. Naturwissenschaftler sind also keine Klugscheißer, sondern Spielkinder, die ihre Versuche mit großen, staunenden Augen toll und aufregend finden ...Nur geht es dabei in der Regel um andere Dinge als Fernsehgucken und schnelle Autos.
Sind sie ein heimlicher Romantiker? Das magische Brenn-Herz und die Waschbeckengalaxie sind ja der Hammer.
Absolut. Kinder finden's lustig, Heranwachsende spannend und Erwachsene romantisch, wenn sich aus einem Blatt Papier auf einmal ein Riesen-Herz schält oder im stockdunklen Bad die Milchstraße blau auffunkelt. Ist doch super, kann also die ganze Familie mitexperimentieren! Zum Abschluss des Versuche-Tages empfehle ich noch das schöne Experiment mit dem Geschirrspülen. Dann sind Eltern und Nachwuchs garantiert gleichermaßen happy! ;)
So, und jetzt genug geredet - ran an die Experimente! Möge es rauchen, stinken, summen und funkeln!
Euer Markito
Lesetipps
- Wieso, weshalb, warum ich ein Experimentierbuch geschrieben und dann beschlossen habe, dass es mein Lebenswerk ist (Februar-Kolumne)
- Warum Kinder die besseren Experimente-Versteher sind (April-Kolumne)
- Mein Leben nach dem Tod: Wie alles begann (Biografie)