Xaver Mark Benecke Kriminalbiologe Interview
Quelle: Xaver (Aalen), Januar 2018, Seite 48
KURZ NACHGEFRAGT
5 FRAGEN AN MARK BENECKE
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Von Thomas (Tom) Jentsch
XAVER: Moin Mark! Weihnachten steht vor der Tür—wie begehst du das Fest der Liebe?
Mark Benecke: Ich versuche vor 22.00 Uhr ins Bett zu kommen — am besten mein eigenes. Das ist vonJanuar bis Weihnachten 2017 leider an 320 Tagen nicht der Fall gewesen.
X: Du bist richtig viel live unterwegs. Reist deine Frau Ines oft mit, oder legst du zwischen deinen vielenTerminen auch immer wieder bewusst Pausen ein, um Zeit zu Hause und mit Ines zu verbringen?
MB: Wir machen alles zusammen ... unsere Pause ist es, in Hoyerswerda, Aue, Hildesheim oder Berlinmal zwischendurch einen Kaffee zu trinken oder (neulich in Dresden) ein Buch-Antiquariat gegenübervom Hotel zu durchstöbern. Bewusste Pausen gehen nicht, denn es ist viel zu viel Cooles und Schönesund Wildes und Trauriges los.
X: Über 111 Tattoos zieren mittlerweile deinen Körper — da kann man schon von Sucht sprechen. Gibt es andere Sachen, die dich ähnlich locken? Kuchen? Maden? Superhelden?
MB: Leckeres veganes Essen immer. Superheld/innen auch. Spannende Fälle kommen von selbst rein,darüber freue ich mich aber auch immer — nicht darüber, dass sie passiert sind, aber darüber, dass wirein Mosaiksteinchen zur Bearbeitung beitragen können.
X: Neben den vielen Liveshows bist du auch noch bei Die PARTEI aktiv, schreibst Bücher, machst regelmäßig Radio und und und ... Hast du mittlerweile einen Klon, damit du das alles schaffst, oder schläfstdu einfach nicht?
MB: Der Trick ist, unbedingt (!) zu schlafen. Unterwegs, also fast immer, ist das von 02.00 Uhr nachtsbis 09.00 Uhr morgens — das geht erstaunlicherweise. So sind Ines und ich fit genug, um die ganzenschönen Dinge zu stemmen. Nicht schlafen geht nicht. Neulich waren wir auf der saucoolen Kunst- und Technoparty der „Heroin Kids" in Berlin gewesen und sind leider als erste gegangen, obwohl es sehr chefmäßig war. Das ist halt der Nachteil an der strengen Disziplin.
Achja, und wir trinken fast keinen Alkohol mehr, das war auch eine interessante Umstellung — geht aber nicht anders, sonst kommst duselbst bei einem Feierabend-Bierchen nach ein paar Tagen nicht mehr aus dem Bett. Es ist sehr anstrengend, aber eben auch sehr geil.
Wichtig ist auch, dass meine Kollegin Tina sowie meine Steuerberaterin und Grundschul-Freundin und meine Mutter das strukturelle Hintergrundrauschen sehr freundlich und kompetent regeln.
X: Gabs bei dir rückblickend eigentlich diesen einen, auslösenden Moment, wo du dich dann für deine Wissenschafts-Laufbahn entschieden hast?
MB: Ich habe mal geträumt, dass Spider-Man an unserer Langbau (=Plattenbau)-Siedlung vorbeischwingt. Das fand ich sehr cool und bewegend. Da er ja Biochemie studiert, war damit schon einiges klar, zumal ich auch den Film „Blade Runner" spannend fand. Die Frage dort ist ja, wie sich Androiden von Menschen unterscheiden. Das hat mich zu genetischen Fingerabdrücken und damit in die kriminalistische Richtung gebracht. Dass das Wissenschaft ist, wusste ich damals nicht. Für mich war und ist bis heute alles evidenzbasierte — also doppelt-verblindet Beweisbare — gut bearbeitbar, alles andere weniger.
(Mit vielem Dank an die Redaktion für die Erlaubnis zur Veröffentlichung.)
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