2013 07/08 Nachtplan: Harr der Sommeranfang hatte mich lieb
Quelle: nachtplan 7/8 2013 (Heft Nr. 62), Seite 25
Dem Doktor seine Seite
Harr, der Sommeranfang hatte mich lieb
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VON MARK BENECKE
Die verdammte Sonne hielt sich lange versteckt. Ich kann sie wirklich nicht leiden, und sie mich auch nicht. Schon als Kind habe ich mich in den Schatten verkrochen. Im übertragenen Sinne, liebe FreundInnen auch seelischer Schatten, sollte man das aber nicht tun.
Denn wie mir bei langen Gesprächen auf dem WGT wieder klar wurde, ent steht viel unnötige Finsternis daraus, dass EhepartnerInnen, FreundInnen, ElterInnen (haha) und Bekannte gruftige Flausen oft nicht ganz nachvollziehen können. Damit meine ich nicht endlose Gedankenkreise, denen niemand mehr folgen kann, sondern diejenigen unter uns, die ihr Plätzchen in der schwarzen Welt bereits gefunden haben. Das können Rollenspieler sein, Vampyre, Therianer, S/Mler, Mittelterfans oder Norma los mit dem tiefen Wunsch nach schwarzer Abwechslung.
Allzu oft hören sie, dass sie Freaks seien (stimmt), sich zur Abgrenzung gegen den Rest der Welt verkleiden (stimmt nicht), seelischen oder körperlichen Missbrauch erfahren haben (stimmt) oder sich endlich einfach normal benehmen sollten (stimmt nicht). Denn wenn ich in zwei Jahrzehnten unter schwarzen Menschen eins gelernt habe, dann dieses: Subkulturen können das Leben auch lebenswert machen. Sie sind das Gefäß für eine soziale und kulturelle Einheit, eben eine Identität, die man woanders nicht findet.
Kein Normalo regt sich darüber auf, wenn ein Mensch mit Herz und Seele Bäcker oder Kunstschreiner ist. Niemand stört sich an der tief empfundenen Identität als Christ, Moslem, Buddhist oder Wiccanerin. Warum also stört es irgendwen, wenn ein freund licher, friedlicher, arbeitender Mensch sich im Gedanken und unter seinesgleichen wohlfühlt, wenn ersiees Furry, Fetischist oder FeindflugFan ist? Es ist oft genug eine ganz reale Identität – und die steht jedem zu, solange er sich damit glücklich fühlt und andere nicht bekehren will.
Beschlossen und verkündet
-schattig der Eure-
Dr. Doom (Mark Benecke)
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