2014 06 Taetowiermagazin: Nutella und Totenkoepfe
Quelle: Tätowiermagazin 06/2014, Seite 144
»Nutella und Totenköpfe«
Kolumne mit Mark Benecke
[Weitere Artikel von MB] [Artikel über MB]
VON MARK BENECKE
Mir gegenüber sitzt eine Frau mit spektakulärem Namen.
Nadine Schuster. Mit zweitem Namen Caroline.
Du hast einen Master in Lebensmittelchemie. Neulich hast du Nutella untersucht. Was war da drin?
Eigentlich nur Fett, Zucker und ein bisschen Wasser.
Im Kühlschrank bei dir sehe ich nichts außer Joghurt, Eis und einem eingeschweißten Käse.
Ich bin kein Ernährungswissenschaftler, viele verwechseln das. Ich werd immer gefragt: Wie soll ich mich ernähren? Davon hab ich keine Ahnung. Ich weiß nur, was in den Lebensmitteln drin ist.
Du hast einen Totenkopf auf dem Arm tätowiert.
Zum Bachelor wollte ich mir irgendein Tattoo gönnen. Das alte Gefahrensymbol für »toxic« (giftig) finde ich sehr schön. Das neue mit dem Alienschädel sieht einfach hässlich aus. Und »giftig« passt zur Lebensmittelchemie.
Aber da hättest du doch genauso gut was positives, beispielsweise ein Nutellaglas, tätowieren können.
Aber Nutella mag ich ja nicht. Das ist für mich nicht positiv.
Du hast auch einen Sportschuh tätowiert.
Das ist für mich ein Alltags-Trageschuh. Eine Klassenkameradin hatte uralte Chucks und die hab ich immer getragen, wenn ich bei ihr war. Ich fand es immer so toll, dass man durch die Sohle die Steine gemerkt hat. Erst Jahre später hab ich mir mein erstes Paar weinrote Chucks gekauft. Die hab ich getragen, bis sie auseinandergefallen sind.
Was ist an Chucks denn so besonders?
Keine Ahnung, ich trag die jeden Tag. Auch im Labor. Im Moment habe ich häufig Knoblauchsauce auf meine Schuhen vom Arbeiten, die stinken dann voll.
Untersuchst du im Labor Knoblauch?
Nein, das kommt, weil ich nebenbei als Kellnerin arbeite und dann halt manchmal etwas auf die Schuhe runtertropft. Die letzten Flecken waren aber wahrscheinlich von Luff-Schoor-Lösung für reduzierende Zucker.
Achso. Was anderes: Wie bist du zu dem riesengroßen Piece gekommen?
Efeu steht ja für Treue und für die Ewigkeit. Als meine Oma gestorben ist, wollte ich etwas als Erinnerung für sie. Außerdem wollte ich schon immer einen Totenkopf haben – aber keinen perfekten, lieber mit abgebrochenen Zähnen oder mit Loch. Die Schlüsselblumen kamen außen drumherum dazu, als Andenken an meine Mama, weil es ihre Lieblingsblume ist.
Und warum in Schwarz-Weiß?
Ich hab nichts gegen Farbe, aber wenn, dann nur ein bisschen Rot. Dank einer Masterarbeit von einer Kommilitonin weiß ich, dass man sich kein Rot tätowieren lassen sollte und auch kein Orange. Deswegen ist alles Schwarz-Grau.
Das könnt ihr ja sicherheitshalber nochmal untersuchen.
Tausend Dank, Coolste der Coolen!
Lesetipps