2013 08 Tätowiermagazin: Wenn ich fürchte, alt zu werden...: Difference between revisions
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Quelle: Tätowiermagazin 08/2013, Seite 144
Wenn ich fürchte, alt zu werden...
Kolumne mit Mark Benecke
[Weitere Artikel von MB] [Artikel über MB]
VON MARK BENECKE
Immer, wenn ich fürchte, alt zu werden, denke ich an Essie und das East Village. Vor 15 Jahren hatte ich gehört, dass – damals noch eine ultra-crazy Sache – die zweite Person weltweit eine Zungenspaltung durchgezogen hatte. Nach etwas Tammtamm trafen sich die mysteriöse Lady und ich vor meiner Haustür in New York – am St. Mark’s Place, der Straße mit der größten Tattoostudiodichte der Welt.
Essie trug damals zu meinem Erstaunen keine einzige sichtbare Bodymodification. Nicht mal ein Tattoo oder eine gefärbte Haarsträhne waren zu sehen. Zeit für ein Tässchen Kaffee.
Die Zungengespaltene hat zwar Sozialwissenschaften studiert, arbeitete nun aber als Türsteherin zur Mercury Lounge. Das ist einer der bekanntesten Musikschuppen der Welt, gleich auf der Houston Street in Manhattan. Darin hängen Leute wie Julian Lennon rum, um ihre Schulfreunde zu treffen. Uff.
Essie und ich wurden fette Freunde. Neulich horchte ich sie aber zum ersten Mal zu ihren Tattoos aus. Denn in der Berliner Strychnin Gallery hatte ein spannendes Gruselkunstwerk gehangen – zerhackt, aber eindeutig mit Essies Tattoos versehen. Original oder Fälschung?
»Also«, erläutert Mylady, »die tätowierten Feuerringe auf meinen Brüsten und über meinen Girly Bits (Vagina) kennst du ja. Ich wollte halt Feuer an meine sexuellen Hotspots bringen.« Die Flammentattoos ranken sich um dicke Scarifications von Bodmod-Pionier Keith Alexander (TM 08/2005). Von ihm erhielt Essie übrigens auch die größten Schamlippen-Plugs, die ich jemals gesehen habe.
»Eines Tages«, berichtet Essie weiter, »habe ich ein Backpiece mit einem japanischen Drachen gesehen. Mein Kumpel Needles arbeitete im Laden von Paul Booth. Über Jahre hinweg stach er mir ein Gewitterblitz-Tattoo, das mir über Rücken, Beine und Rippen reicht. Dieses Tattoo ist wunderschön, aber nicht so spannend wie meine Zungenspaltung.
Denn an die Tattoos habe ich mich gewöhnt und vergesse sie im Alltag einfach. Tätowieren an sich ist für mich allerdings das Größte. Besonders mit meinem zweiten Tätowierer, Dave Wallin, erlebe ich dabei das Verschmelzen von Kunst, Geist und Gefühl – wie bei den Suspensions, die ich früher gemacht habe.«
Und der zerhackte Torso in Berlin? War ein Projekt von Till Krautkrämer (http://cheaptattooremoval.net/), der damit »die Individualität der Tattoos übernehmen, kontrollieren und auf den Markt werfen« möchte. Ars est celare artem – Es ist Kunst, Kunst zu verstecken.
Heute janz kosmopolitisch der Eure, Dr. Doom
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