Gothic Electro: Difference between revisions
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Revision as of 20:49, 17 May 2016
Quelle: Bianca Stücker: Gothic Electro. Die Funktionalisierung von Technik innerhalb des subkulturellen Kontextes. Europäischer Hochschulverlag, Bremen, ISBN 9783867418638, 2013
Vorwort von Mark Benecke
[Alle Vorworte] [Weitere Publikationen von MB]
[Bachlorarbeit: Geschlechterforschung in Jugendkulturen]
[Buch: Fetish & Gothic Obsession] [MB über Violet] [20 Jahre WGT]
[Sammelseite Subcultures and Gothics] [MBs Kolumne im nachtplan]
Wer sich fragt/ was seine Kids, Lebensgefährten oder Onkel umtreibt, wenn
sie im schwarzen Treiben treiben, wird in Bianca Stückers Doktorarbeit eine
Antwort finden: Es ist weniger der verlorene Glaube ans Gute und Schöne
und auch nicht eine ersatzreligiöse Tummelei, sondern der Wunsch, sich still
und friedlich abzugrenzen vom bunten Geflirre da draußen, das auch mir öfters
zuviel wird.
Still und friedlich? Nicht ganz. Insbesondere das Elektro-Genre in den
schwarzen Szenen hat mit aktuellem Schwung im Aggrotech und
Hellectro - zuletzt die Wurst vom schon leicht vertrockneten Gothic-Brötchen
gezogen und knallt mit Verzerrern, Blut und Getöse mitten in die sonst
so samtig schleichende Grufti-Gemeinde.
Trotz der kleinen Stichprobe zeigt sich in Stückers Untersuchung, dass keineswegs vorwiegend soziale Arbeiterinnen - so ein gängiges Klischee die
schwarzelektronischen Musikszenen zum Rappeln bringen, sondern auch
Geoinformatiker und Opernsänger. Davon leben kann kaum einer der Projekt-
Köpfe, und die meisten wollen es auch gar nicht. Das ist praktisch, denn
so kann gesteuerter Kommerz in der Szene keinen Fuß fassen, und er tut es
auch wirklich bis heute nicht. Anders gesagt "Die Technik-Affinität findet
ihren Ausdruck in der Wahl der Mittel zur Musikproduktion; die Szenezugehörigkeit bildet den inhaltlichen und stilistischen Rahmen."
Dass in Stückers Arbeit ein deutlich geistewissenschaftlicher Hauch weht
(es wird "fungiert", "oktroyiert" und "verortet" und natürlich gibt es "Spannungsfelder"), schadet der Sache nicht. Denn eine fließendere, aktuellere
und tänzelndere Arbeit über die gruftelektrisch schwarzen Szenen nebst
einem Blick auf die Wurzeln der Bewegung und einige Entstehungsgeschichten
sowie nützlichen Begriffserklärungen habe ich in letzter Zeit nicht gesehen.
Eine feine Sache also, die Licht und Beats in Hallen und Köpfe wirft, in
die sich andere - wie man hier sieht: ganz zu Unrecht - ums Verrecken nicht
trauen.
Viel Spaß beim Lesen und Staunen - und See you in hell (Suicide Commando)
Mark Benecke
Kriminalbiologe
Literatur:
Mark Benecke (2011): Festspiel der Geister. In: Black Celebration. 20 Jahre Wave-Gotik-Treffen. Plöttner Verlag, Leipzig