2014 06 Bayerns Polizei Der Herr der Maden

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Quelle: "Bayerns Polizei" - Magazin für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bayerischen Polizei, Nr. 2/2014

Der Herr der Maden

Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke referiert beim BPFI

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Der Zuhörerraum war für knapp 80 Personen ausgelegt, letztlich platzte er mit mehr als 100 Polizeibeamtinnen und -beamten der verschiedensten kriminalpolizeilichen Seminare, einem eigens angereisten Seminar zum Thema Leichensuchhundeausbildung der Zentralen Diensthundeschule in Rerzogau sowie fast zwanzig Angehörigen der Kriminalpolizeien aus Traunstein, Rosenheim und Miesbach buchstäblich aus allen Nähten. Der Referent, Dr. Mark Benecke, der u.a. ein weltweit anerkannter Spezialist auf dem Gebiet der Entomologie (Insektenkunde) ist, kam auf Einladung des Fördervereins des Fortbildungsinstituts der Bayerischen Polizei (BPFI). Die Vielfältigkeit seiner Berufe und Berufungen, Interessen und Arbeitsfelder, so der 1. Vorsitzende des Fördervereins, Fritz Seyfferth (BPFI) in seiner Begrüßung, sei allein schon ein abendfüllendes Programm.


Dr. Mark Benecke ist Verfasser zahlreicher Fachaufsätze sowie populärwissenschaftlicher Bücher über Kriminalbiologie. Nach seinem Studium der Biologie, Zoologie und Psychologie absolvierte er diverse polizeitechnische Ausbildungen im Bereich der Rechtsmedizin in den USA, darunter an der FBI Academy und lehrt u.a. an verschiedenen deutschen Polizeischulen sowie vornehmlich in den USA und Asien. Beispielsweise untersuchte Benecke u. a. in Kooperation mit dem russischen Geheimdienst FSB Hitlers mutmaßlichen Schädel in Moskau oder als einziger Kriminalist den Fall des kolumbianischen Serienmörders und Massenvergewaltigers Luis Alfredo Cubillos, der mutmaßlich mehr als 300 Kinder missbraucht und ermordet haben soll. Daneben befasst er sich auch mit etwas ausgefallenen und parapsychologischen Themen wie "spontaner Selbstentzündung", "Blutwunder" und "Vampire". Im Zusammenhang mit dem letzteren war er auch 2009 Präsident der Transylvanian Society of Dracula.


Darüber hinaus war Dr. Benecke mehrfach zu verschiedenen Themen in den Medien zu sehen, wie etwa im Zusammenhang mit der Fernsehreihe "GalileoMystery" (z. B. Jack tbe Ripper - einer der grausamsten Verbrecher der Kriminalgeschichte.


Anband verschiedener Ermittlungsfälle erläuterte Bennecke zunächst in dem Referat seine Vorgehensweise bei der Tatortaufnahme aus entomologisch wissenschaftlicher Sicht. Hier wurde sehr schnell erkennbar, wie wichtig eine gute Kommunikation und Kooperation zwischen dem Wissenschaftler und kriminalpolizeilichem Sachbearbeiter vor Ort sind, da sich die Vorgehensweisen durchaus unterscheiden.


Worauf kommt es bei Ermittlungen besonders an? "Das Wichtigste ist kriminalistisches Denken", stellte der Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke, "für den Sachbearbeiter und fur mich" fest. lmmer wieder betonte er ferner die zentrale Bedeutung guter fotografischer Sicherung der Verhältnisse am Tatort auch für den Entomologen, vor allem im Rahmen des ersten Angriffs. Gerade wenn Lebensmittel unterschiedlicher Art am Tatort gegeben seien, werde dies besonders wichtig, um das Vorhandensein oder die Herkunft unterschiedlicher Insektenarten erklären zu können. Jede insektenart ernähre sich sehr spezifisch. Deshalb könne sehr schnell ein völlig falsches Bild für den Entomologen auf Grund des Vorhandensein der einen oder anderen Spezies entstehen, wenn hier im Rahmen des ersten Angriffs nicht festgehalten werde, welche Art von Lebensmittel am Tatort für die Insekten oder Larven leicht zugänglich vorhanden seien, sei es durch Vorräte oder aber auch Abfalle. Hier war der Referent in seinem Element und stellte die Besonderheiten von Fliegen, Würnlern, Maden, Käfern usw. dar. Viele grundsätzliche Erkenntnisse gab e hier zu lernen: Die Spinne ist kein lnsekt, der korpion weder Spinne noch Insekt. Zu unterscheiden ist ferner ob Kopfläuse oder Schamhaarläuse am Tatort anzutreffen sind.


Köcherfliegen interessieren sich nicht für Leichen, die Lebensgewohnheiten von Schmeißfliegen, Käferfliegen, Köcherfliegen oder Stallfliegen sind mitunter unterschiedlich. Auch durch Lageveränderungen, etwa im Rahmen der Leichenschau, könnte es sehr schnell zu Fehlinterpretationen kommen. Wenn dabei etwa bisher nicht lichtzugängliche Bereiche aufgedeckt würden, die dann dazu führten, dass Bereiche abtrockneten oder die meist lichtempfindlichen Tiere gegebenenfalls auch zu größeren Ortsveränderungen veranlassten. Damit würden sie schlimmstenfalls als nicht vorhanden attestiert. Dies konnte er auch eindrucksvoll mit Bildern, die teilweise nicht unbedingt für zartbesaitete Gemüter waren, von Leichen mit unterschiedlichen Fraßspuren und Madenbefall dokumentieren. Verblüffend, was der Spezialist aus dem Vorhandensein unterschiedlicher Fliegen- oder Madenarten und ihrer verschiedenen Entwicklungsstadien zu ermitteln wusste. So konnte er alleine daraus in mehreren Fällen beweisen, dass die Verstorbenen, in diesen Fällen meist Kleinkinder oder pflegebedürftige ältere Personen längere Zeit vor ihrem Tod von den Sorgeberechtigten vernachlässigt worden waren. Damit ergaben sich wichtige Hinweise auf weitere Ermittlungen oder aber Aussagen von Zeugen oder Beschuldigten im Hinblick auf die Gründe des Ablebens wurden klar widerlegt.


In einem zweiten Abschnitt ging er auf Themen wie der Bedeutung von Raum- oder Umgebungsklima am Auffindungsort sowie auf Möglichkeiten der richtigen Sicherungs- und Aufbewahrungsmethoden von Insekten und Larven ein. Es gelte die Entwicklung der verschiedenen Larven und Insekten zum Zeitpunkt der Auffindung quasi "einzufrieren", Insekten und Larven am Tatort können als eine Art "kleine Stoppuhren" dienen. Nur so sei gewährleistet, dass auch tatsächlich verlässliche Aussagen aus entomologischer Sicht zu machen seien.


Aufgrund einer unnachahmlichen Mischung von Entertainment und Wissensvermittlung fesselte der Referent in seinem fast dreistündigen Diskussionsvortrag seine Zuhörer, wobei die meisten bereits einen ganzen Tag Unterricht in den verschiedenen Seminaren hinter sich hatten. Die zahlreichen praktischen Hinweise eröffneten für sie ein interessantes Spektrum von weiteren Ermittlungsansätzen bei Todesermittlungen und ließen die Insektenkunde in einem neuen Licht erscheinen.

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Dr. rer. medic. Mark Benecke · Diplombiologe (verliehen in Deutschland) · Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für kriminaltechnische Sicherung, Untersuchung u. Auswertung von biologischen Spuren (IHK Köln) · Landsberg-Str. 16, 50678 Köln, Deutschland, E-Mail: forensic@benecke.com · www.benecke.com · Umsatzsteueridentifikationsnummer: ID: DE212749258 · Aufsichtsbehörde: Industrie- und Handelskammer zu Köln, Unter Sachsenhausen 10-26, 50667 Köln, Deutschland · Fallbearbeitung und Termine nur auf echtem Papier. Absprachen per E-mail sind nur vorläufige Gedanken und nicht bindend. 🗺 Dr. Mark Benecke, M. Sc., Ph.D. · Certified & Sworn In Forensic Biologist · International Forensic Research & Consulting · Postfach 250411 · 50520 Cologne · Germany · Text SMS in criminalistic emergencies (never call me): +49.171.177.1273 · Anonymous calls & suppressed numbers will never be answered. · Dies ist eine Notfall-Nummer für SMS in aktuellen, kriminalistischen Notfällen). · Rufen Sie niemals an. · If it is not an actual emergency, send an e-mail. · If it is an actual emergency, send a text message (SMS) · Never call. · Facebook Fan Site · Benecke Homepage · Instagram Fan Page · Datenschutz-Erklärung · Impressum · Archive Page · Kein Kontakt über soziale Netzwerke. · Never contact me via social networks since I never read messages & comments there.