2011-09-22/23 Kongress Todesermittlungen: Siebenfachmord von Sittensen
Quelle: Rechtsmedizin 22:79-80, 2012
Tagung „Todesermittlungen“ des Interdisziplinären Fachforums Rechtsmedizin
Bremen, 22.-23.09.2011
VON L. BENECKE., K. BAUMJOHANN, M. BENECKE
[Alle Artikel von MB in der Rechtsmedizin]
Zum Fachkongress Todesermittlungen, ausgerichtet vom Interdisziplinären Fachforum Rechtsmedizin, fanden sich erneut PolizeibeamtInnen, JuristInnen, MedizinerInnen, PsychologInnen und SpurenkundlerInnen ein. Diesmal ging es um die Ermittlungen zum Siebenfachmord in Sittensen (Soko Lin-Yue). Wie schon beim im letzten Jahr vorgestellten Fall “Michelle” (Leipzig) zeigte sich, wie entscheidend, aber auch wie machbar die Zusammenarbeit der beteiligten Disziplinen sein kann. Das wurde schon beim Begrüßungsvortrag von Prof. Dr. Birkholz, Direktor des IRVM Bremen und Prof. Dr. Greuel, Rektorin der HfÖV Bremen, zurecht betont.
Die umfangreiche, außerordentlich zeit- und personenaufwändige Arbeit der Soko Lin-Yue wurde sodann vorgestellt. EKHK Richard Kaufmann, Leiter der FK1 der Polizeiinspektion Rotenburg, stellte als erster leitender Beamte vor Ort seine Eindrücke vom Tatort vor. Der Siebenfachmord sei einzigartig in der deutschen Kriminalgeschichte, da das Motiv zunächst vollkommen rätselhaft, einige Opfer aufgrund ihrer unterschiedlichen Herkünfte und Nationalitäten nicht eindeutig identifizierbar und Teile des Tatortes mit Gegenständen überfüllt waren. Der einzig erwachsene Überlebende im Haus, der eine Einpersonenwohnung über dem Chinarestaurant bewohnte, sorgte anfangs für zusätzliche Verwirrung, da er die Massentötung nicht mitbekommen hatte: Er hatte mit Kopfhörern ein sogenanntes „Killerspiel“ auf dem Computer gespielt. Dies rettete ihm allerdings das Leben, denn er machte am Rechner keine Geräusche, so dass die Täter, obwohl sie die Wohnung daneben durchsuchten, hier weder Beute noch Zeugen vermuteten.
Dass mehrere Opfer mit Kabelbindern an Daumen und Zehen gefesselt worden waren, bevor sie erschossen wurden, half bei der Zuordnung der Täter zum asiatischen Kulturraum, da diese Fesselungsmethode dort -- übrigens auch von der Polizei -- verwendet wird.
In Abstimmung mit der Polizeidirektion Lüneburg wurde das LKA Niedersachsen von Beginn an in die Tatortarbeit eingebunden. Rechtlich war dies nur möglich, weil eine bis dahin noch nie angewendete Regelung zur „Übernahme von herausragenden Kriminalfällen“ zur Anwendung kam.
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