Nachtplan 11/12 2018: Gehören Spinnen und Staub in Grufti-Buden
Quelle: nachtplan 11/12 2018 (Heft Nr. 94)
Dem Doktor seine Seite
Gehören Spinnen und Staub in Grufti-Buden?
[Weitere Artikel von MB] [Artikel über MB] [Alle Kolumnen im Nachtplan]
VON MARK BENECKE
Meine Frau sagt nein, denn sie findet weder Staub noch Spinnen gruselig. Ein befreundeter Hausbesitzer alter Gothic-Schule sagt hingegen deutlich JA und verbietet daher jedem, die reichlichen Spinnenweben in seinen Fluren anzurühren.
Wie und warum sind aber staubige Weben zum Sinnbild für Gruselschlösser geworden? Vermutlich, weil durch den Zerfall von Fürstentürmern immer wieder Herrschaftssitzeleer standen. Die Gebäude zerbröckelten zwar nicht gleich, wurden aber rasch von Achtbeinern und Staubmäusen besiedelt.
Auch das klassische Horrorfilm-Paar aus zerfretteltem, buckligen Hauswart und seiner Frau, Gehilfin oder Schwester (Magenta & Riff Raff aus der Rocky Horror Picture Show!) stammt aus dieser Zeit. Die ehemaligen Hausdiener blieben mangels Sozialversicherung als letzte in den Gemäuern und bewachten, was eigentlich nicht mehr zu bewachen war. Kein Wunder, dass sie nur Freund*innen hatten und verkauzten.
Umso erfreuter waren wir daher, als wir kurz vor Halloween ausgerechnet im schnieken Wiesbaden eine regelrechte Halloween-Kathedrale vorfanden: Der gesamte Bahnhof ist in feierlichster Grusel-Deko gewandet und von oben bis unten mit Spinnweben verziert. Sogar die Tauben respektieren das Arrangement und lassen die fleißigen Achtbeiner in Ruhe.
In diesem sowie im Geiste des Herbstes die Euren —
Marky Mark & Ines
Weitere Artikel
- Alle Nachtplan-Beiträge
- Gothic-Sammelseite
- Sie erraten nie, wovor Mark Benecke sich so richtig ekelt
- Schwarze Grüße
- Gruseln tut gut