2018-01 Straubinger Rundschau: Auf der Seite der Wahrheit

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Quelle: Straubinger Rundschau, 13. Januar 2018, Seite 43

Auf der Seite der Wahrheit

Im Gespräch mit Forensiker Dr. Mark Benecke, der sein Bett im Labor hat und gern etwas erlebt

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Von Ulli Scharrer

Als „Popstar der Wissenschaft“ ist er seinen Fans aus Büchern und Fernsehbeiträgen bekannt, in seinem Fachgebiet gilt der deutsche Kriminalbiologe als Koryphäe. Als forensischer Entomologe half Dr. Mark Benecke (1970 in Rosenheim geboren) in zahlreichen aktuellen Mordfällen in Deutschland, Europa und weltweit bei der Aufklärung von Mord bis Serienmord oder er untersuchte weit zurückliegende Leichen, wie die angebliche Schädeldecke von Adolf Hitler oder die weltbekannten Mumien in der Kapuzinergruft von Palermo. Seinen Multimediavortrag „Fälle der Kriminalbiologie“ hält er wegen der großen Nachfrage Ende Januar gleich zweimal im Markmiller-Saal. Die beiden Abende mit insgesamt rund 1000 Karten waren schneller ausverkauft als manches Rockkonzert. Wir haben Dr. Mark Benecke über seine Leidenschaft für Kriminalfälle befragt.

Klick für's PDF! (Foto: Christoph Hardt

Was war bisher Ihre größte Herausforderung? Und welche wollen Sie noch meistern?

Mich selbst in Singapur und Berlin auf Bühnen zu spielen (in „The Real Forensic“), aber so zu tun, als sei ich ein Schauspieler. Da ich weder schauspielern noch Texte aufsagen kann, wäre das wohl in den Top Ten der Herausforderungen. Zukünftige Herausforderungen hätte ich gerne möglichst wenige, ich wurschtel mich lieber durch meinen Kram.

Woher kommt die Leidenschaft zu Ihrem Beruf? Interesse an der Wissenschaft, Lust am Rätselknacken? Vorliebe für das Morbide?

Genau, stimmt: alles drei. Und ich sortiere gerne Dinge.

Wie erklären Sie einem Laien Ihr Fachgebiet Forensische Entomologie und warum fasziniert Sie diese Wissenschaft?

Ich habe als Kind alles von Menschen und aus Büchern gelernt, die nette Fachleute für weniger Wissende wie mich geschrieben hatten. Das möchte ich jetzt gerne zurückgeben. Mein Fachgebiet ist so spannend, weil es eine ganz offensichtliche Welt ist – die der Zersetzung und des Kreislaufes des Lebens –, die aber viele einfach nicht anschauen. Es gibt also umso mehr zu entdecken.

Sie sind ein sehr gefragter Experte. Wie teilt man sich da die 24 Stunden täglich ein, wenn man auch noch erfolgreicher Buchautor ist, Fernsehauftritte bewältigt und wie bei uns Vorträge hält?

Aspergerische Organisation, keine Ausreden, ein verlässliches Team, schlanke Strukturen – meine Frau und ich haben ein Bett im Labor und keine eigene Wohnung – , ein elektronischer, von meiner Frau selbst programmierter, echt ausgetüftelter Kalender, die coole Tina im Hintergrund, die alle Abläufe im Schlaf kennt und selbst schöne Forschung macht, uneingeschränkte Erreichbarkeit 365 Tage im Jahr.

Sie haben Fachbücher, spannende Kriminalgeschichten für Laien, Wissenschaftliches für Kinder und Erkenntnisse vom Spaß-Nobelpreis in Ihrer Veröffentlichungsliste – warum passt das zusammen und wie erklären Sie Ihren Erfolg mit den einzelnen Titeln?

Es geht einfach darum, neugierig und ohne Vorannahmen zu sein. So passt es zusammen. Erfolg ist relativ, ich versuche einfach, die Inte- ressierten zu begeistern und die anderen in Ruhe zu lassen.

Vielfältigkeit zeichnet Sie auch in anderen Bereichen aus: Politik, Tierschutz, Musik und Theater. Woher nimmt man die Energie?

Mir ist langweilig, wenn nix los ist, genauer gesagt, schlafe ich sofort ein. Ich schlafe zwar sehr gerne, aber ich erlebe halt auch gerne etwas und schnuppere gerne in anderen Welten herum. Vorgefertigtes Zeugs mag ich nicht, weder beim Essen noch im sonstigen Leben, daher muss ich selbst ran ...

Wo wird mehr gemordet? In Großstädten oder gibt es auch in ländlichen Landstrichen und der Kleinstadt spektakuläre Fälle aufzuklären?

Für mich sind alle Fälle gleich. In kleineren Regionen wird mehr totgeschwiegen, besonders im Bereich sexuellen und häuslichen Missbrauches. Abgesehen davon kann alles überall passieren, es ist bloß eine Frage der Bevölkerungsdichte und des Wohlstandes.

Von welchen Fragen aus Ihrem Publikum bei Vorträgen sind Sie immer wieder überrascht? Und wie erklären Sie sich das große Interesse an Mord und seiner Aufklärung?

Menschen rätseln halt gerne, sie wollen aber auch mal ernst genommen werden. Ich rede offen und klar und stehe nur auf der Seite der Wahrheit, von sonst nichts. Manche Menschen sind vielleicht schwach, aber sie wissen doch genau, dass Wahrheit der Kern von allem ist: Politik, Kultur, Religion, alles mögliche lässt sich testen. Ob man es macht oder nicht, ist eine andere Frage, aber die Test-Methoden finden viele spannend. Tötungen sind nur eine leicht einsehbare Übungs-Aufgabe, deren Lösungs-Mittel sich dann auf alles anwenden lassen. Ich bin jeden Tag neu überrascht über die Fragen – ob die Erscheinungen bei einem Arbeitskollegen durch Gift erzeugt sein können, ob ich auf einem Foto einen Ast gesehen habe und was erbedeutet und wie eine Facharbeit abläuft, bei der eine Schülerin tote Mäuse verwesen lassen möchte.

Was darf sich Ihr Publikum von Ihrem Vortrag, der ab 18 Jahren ist, erwarten, und mit welchen Erkenntnissen sollen Ihre Gäste nach Hause gehen?

Zu meinen Vorträgen kann jeder hin, aber die Veranstalter machen manchmal Altersbeschränkungen. Ich stehe vorne, zeige Fotos und er- kläre, was darauf zu sehen ist. Dann gibt’s eine Pause, vielleicht gibt es Fragen, dann zeige ich weitere Bilder und nach drei Stunden ist es vorbei. Vorher und in der Pause signiere ich Bücher und Haut.

Warum sind Sie gern als „bunter Hund“ unterwegs und werden als „Popstar der Wissenschaft“ charakterisiert. Wie geht man damit um?

Ich will in Ruhe meinen Kram bearbeiten und sehe mich selbst als ganz normalen Menschen. Ob andere das als bunt, schwarz oder poppig ansehen, sagt wohl mehr über andere aus als über mich. Ich sehe mich einfach als jemanden, der gerne forscht und erklärt.


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Dr. rer. medic. Mark Benecke · Diplombiologe (verliehen in Deutschland) · Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für kriminaltechnische Sicherung, Untersuchung u. Auswertung von biologischen Spuren (IHK Köln) · Landsberg-Str. 16, 50678 Köln, Deutschland, E-Mail: forensic@benecke.com · www.benecke.com · Umsatzsteueridentifikationsnummer: ID: DE212749258 · Aufsichtsbehörde: Industrie- und Handelskammer zu Köln, Unter Sachsenhausen 10-26, 50667 Köln, Deutschland · Fallbearbeitung und Termine nur auf echtem Papier. Absprachen per E-mail sind nur vorläufige Gedanken und nicht bindend. 🗺 Dr. Mark Benecke, M. Sc., Ph.D. · Certified & Sworn In Forensic Biologist · International Forensic Research & Consulting · Postfach 250411 · 50520 Cologne · Germany · Text SMS in criminalistic emergencies (never call me): +49.171.177.1273 · Anonymous calls & suppressed numbers will never be answered. · Dies ist eine Notfall-Nummer für SMS in aktuellen, kriminalistischen Notfällen). · Rufen Sie niemals an. · If it is not an actual emergency, send an e-mail. · If it is an actual emergency, send a text message (SMS) · Never call. · Facebook Fan Site · Benecke Homepage · Instagram Fan Page · Datenschutz-Erklärung · Impressum · Archive Page · Kein Kontakt über soziale Netzwerke. · Never contact me via social networks since I never read messages & comments there.