2016 07 08 Nachtplan: Unter freien Himmeln
Quelle: nachtplan 7/8 2016 (Heft Nr. 80), Seite 23
Dem Doktor seine Seite
Unter freien Himmeln
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VON MARK BENECKE
Das zwanzigste WGT ist vorbei, und Pressesprecher Cornelius hat’s nun endlich ´mal laut und deutlich gesagt: Es wird in Leipzig gruftig immer weiter gehen. Egal, ob die Agra steht oder fällt (sie wird wegen des Streites zwischen Markkleeberg und Leipzig eher nicht fallen ;) ) -- das Festival ist auf Beton gebaut.
Anders sah es beim Amphi aus, dessen Außenbühne im letzten Jahr einerseits schwer von Sturm bedrängt und geradezu heimgesucht wurde, andererseits aber auch von den eigenen Fans. Es gab Gemurre, dass ein Grufti-Festival nicht in ein riesiges Sport- und Musik-Stadion gehört. Na ja, immerhin wäre man innen drin vor Wind und Wetter sicher…Andererseits ist es schön, dass Gruftis als wohl einzige Subkultur lange Linien lieben, ohne dabei zu vergreisen.
In meinem Backstage-Video zum WGT 2016 tauchen daher Oswald Henke genauso auf wie die Patenbrigadisten und Cybers. Passt! Nur die irre Kapriole, dass ein Ferienpark, das Belantis, wegen schwarzer Überfüllung nicht mehr von Bussen angefahren werden konnte, wird für die kommenden Jahre einmalig bleiben. Außer Gruftis würde sich allerdings wohl niemand die Chance nehmen lassen, durch große Shows auf Riesenbühnen oder im Ferienpark auch der bunten Bevölkerung zu zeigen, dass wir sehr viele und sehr nett sind.
So zieht das Amphi nun wirklich wieder in die kleinere Location zurück, hier den Tanzbrunnen. Ich finde das insofern schade, weil das Indoors-Lichtermeer bei VNV in der Kölnarena im letzten Jahr herzzerreißend geil war. Aber am kleineren Ort gibt`s dafür halt feinere Momente des samtschwarzen Liebe- und Frieden-Feierns. Und die sind genauso viel wert. Nur die Kunde der angenehmen Gruftis, die weder besoffen rumpöbeln noch ihren Müll verteilen, wird sich nun im Goldenen Westen nicht so rasch verbreiten wie nach zwanzig Jahren im Osten.
Macht nix, denn lieb sein ist ja nicht der Kern unserer gruftigen Wesen. Sondern der Wunsch und Wille, das zu tun, was wir wirklich wollen, was uns wirklich wohl tut und was für wundervolle Augenblicke sorgt. Damit wünsche ich Euch eine fantastische Festival-Saison, die ja bis zum Darkstorm im Dezember reicht ;). Möge es bis dahin viele seelische und Gehirn-Stürme, aber keine festivalstörenden Tornados geben! Wir sehen uns!
Herzlich die Euren
Marky Mark und Ines
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