2015 10 tagblattzuerich: Vampire waren zu jeder Schweinerei faehig

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Quelle: tagblattzuerich.ch, 28. Oktober 2015

«Vampire waren zu jeder Schweinerei fähig»

Interview mit Mark Benecke

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[MB über Blutdurst - Wie entsteht Vampirismus?]


VON CLARISSA ROHRBACH


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Der Kriminalbiologe Mark Benecke weiß alles über Vampire. Und hat sogar schon lebende Bluttrunker getroffen. Nächste Woche kommt der Präsident der Society of Dracula nach Zürich

Herr Benecke, spätestens seit der «Twilight»-Saga sind Vampire Frauenschwärme. War das früher auch so?
M.B.: Vampire waren im Gegensatz zu «Twilight» immer sehr sexualisiert. Das Bild des eleganten Verführers mit guten Manieren erfand Bram Stoker, der 1897 den Roman «Dracula» schrieb. Zuvor galten Vampire als Unholde, die zu jeder Schweinerei fähig sind. 1731 wurde die erste Leiche ausgebuddelt, die man für einen Vampir hielt: Leichengas blähte den Penis des Toten auf, so dass es zu einer Erektion kam. Eine rote Flüssigkeit floss ihm aus dem Mund. Für die Zeit war das so monströs, dass nur auf Lateinisch darüber berichtet wurde. Der Fund bildet zusammen mit Bram Stokers Buch die Grundlage des Mythos.


Der irische Schriftsteller machte aus der historischen Figur von Vlad Tepes, auch Vlad der Pfähler genannt, den Graf Dracula. War Vlad wirklich so grausam?
M.B.: Vlad Tepes war Herrscher der Walachei, einem winzig kleinen christlichen Staat, der an das Osmanische Reich grenzte. Um die Muslime fernzuhalten, verbreitete er als Propaganda  Gruselgeschichten von über 20 000 Pfählungen. Dabei hatte Vlad nur ein paar Feinde gepfählt. Bram Stoker las die historischen Dokumente, dichtete den Rest dazu und verschob die Figur nach Transsylvanien. Für die Briten war das Land damals so abgelegen, dass die obskuren Bräuche plausibel klangen.


In Südosteuropa hängen ältere Menschen tatsächlich noch Knoblauch an die Türe, um das Unheil fernzuhalten. Wie entstand dieser Aberglaube?
M.B.: In diesen Regionen gilt Knoblauch als sehr gesund, man nimmt es gegen Krankheiten und Würmer. Es gibt aber keine wissenschaftliche Erklärung dafür. 


Sie haben über Menschen recherchiert, die tatsächlich Blut trinken. Daraus entstand ihr Buch «Vampire unter uns!» Was sind das für Leute?
M.B.: Vampyre – das «y» unterscheidet sie von fiktiven Vampiren – spüren ein Zehren nach Blut, ähnlich wie sexuelles Verlangen. Ohne sind sie energielos. Weltweit trinken nur einige Tausend Personen menschliches Blut. Wir haben herausgefunden, dass viele als Kind missbraucht wurden und heute unter Depressionen und Angststörungen leiden. Und sie sind hypersensibel auf Licht und Geräusche.


Wie kommen diese sogenannten «Vampyre» zum Blut?
M.B.: Die Anhänger dieser Subkultur treffen sich mit ihren Spendern überall, wo man sich sonst auch trifft. Das Bluttrinken findet immer einwilligend statt, und man ist sich trotz gesundheitlichen Regelungen der Gefahren bewusst. Tierblut zu trinken, ist in dieser Szene verpönt.


Handelt es sich um eine psychische Störung?
M.B.: Diese Neigung gehört zu ihrer Identität und ist meiner Meinung nach nicht zu hinterfragen – einen Christen fragt man ja auch nicht, wieso er glaubt. Klar, das Phänomen ist am Rande des Randes und leicht zu pathologisieren. Aber die Tatsache, dass in dieser Szene trotz Depression die Suizidrate gleich null ist, zeigt: das Bluttrinken scheint für Vampyre heilsam zu sein. Wer die dunkle Seite in seine Persönlichkeit integriert, kann besser mit Abgründen umgehen.


Sie zeigen in Zürich auch Fotos von Bluttaten. Was sind das für Mordfälle?
M.B.: Wenn viel Blut floss und Grufties damit zu tu hatten, berichteten die Medien über Vampirmorde. Es entstanden auch Bücher darüber. Ich räume aber mit diesen Klischees auf. 


Als Präsident der Transylvanian Society of Dracula waren Sie sicher schon im Schloss Bran. Wie war’s?
M.B.: Ganz nett. Das Schloss zieht jährlich rund 560 000 Touristen an. Dabei glauben die Leute vor Ort gar nicht an Dracula. Präsident Ceausescu machte es zur Attraktion um die kommunistische Staatskasse zu bereichern. 


Mit herzlichem Dank an Clarissa Rohrbach und die Redaktion für die Erlaubnis zur Veröffentlichung.


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Dr. rer. medic. Mark Benecke · Diplombiologe (verliehen in Deutschland) · Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für kriminaltechnische Sicherung, Untersuchung u. Auswertung von biologischen Spuren (IHK Köln) · Landsberg-Str. 16, 50678 Köln, Deutschland, E-Mail: forensic@benecke.com · www.benecke.com · Umsatzsteueridentifikationsnummer: ID: DE212749258 · Aufsichtsbehörde: Industrie- und Handelskammer zu Köln, Unter Sachsenhausen 10-26, 50667 Köln, Deutschland · Fallbearbeitung und Termine nur auf echtem Papier. Absprachen per E-mail sind nur vorläufige Gedanken und nicht bindend. 🗺 Dr. Mark Benecke, M. Sc., Ph.D. · Certified & Sworn In Forensic Biologist · International Forensic Research & Consulting · Postfach 250411 · 50520 Cologne · Germany · Text SMS in criminalistic emergencies (never call me): +49.171.177.1273 · Anonymous calls & suppressed numbers will never be answered. · Dies ist eine Notfall-Nummer für SMS in aktuellen, kriminalistischen Notfällen). · Rufen Sie niemals an. · If it is not an actual emergency, send an e-mail. · If it is an actual emergency, send a text message (SMS) · Never call. · Facebook Fan Site · Benecke Homepage · Instagram Fan Page · Datenschutz-Erklärung · Impressum · Archive Page · Kein Kontakt über soziale Netzwerke. · Never contact me via social networks since I never read messages & comments there.