2014 11/12 Nachtplan: Das kommt davon, wenn man einmal im Leben schick übernachtet: Difference between revisions

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[[File:Nachtplan dez 2014.jpg|thumb|350px|left]]  Das kommt davon, wenn man einmal im Leben schick übernachtet.
 
Vor der Tür des feinen Hotels in Dresden befindet sich ein „mittelalterlicher“ Markt mit lecker Kinderpunsch, Holzhandwerk, ohne Plaste-(für Wessis: „Plastik“)Tüten, aber mit Handbrot und Apfelsinenkraut. Eine Art heidnischer WGT-Markt also für bunte Menschen, Xmas Tourists sowie DresdnerInnen, die keine Angst vor ripuarisch oder schwäbisch sprechenden Reisegruppen haben. Die Stimmung ist friedlich aufgeräumt und cool, die HändlerInnen tragen Fantasie-Mittelalter-Klamotten, es ist sauangenehm und passt.<br>
 
Einer hat aber leider überhaupt nix verstanden: Der Portier des Hotels, das seine Zimmer genau wegen des Marktes für deutlich mehr Geld als sonst verkaufen kann. Trifft man - so wie meine Gemahlin und ich - nach Einbruch der Dunkelheit in schwarzen Klamotten ein, so ist der fantasiemittelalterliche Schleier schneller hinfortgerissen als eine Krähe getrocknete Moosbeeren stibitzen kann.<br>
 
„Seien Sie leise“, brummt der Miesepeter, bevor irgendwer irgendwas gesagt oder getan hat, „ich möchte unseren Klavierspieler hören!“ Das dürfte den Pianisten freuen, denn außer dem Pförtner gibt es nur zwei weitere Personen, die in der Hotel-Lobby sitzen. Zehn Sekunden später hat uns der vorurteilsbeladene Fiesling rausgeekelt und wir machen es uns in der Lobby des Konkurrenz-Hotels gemütlich. Schwarz gekleidete Menschen gehören wohl nur auf den Glitzermarkt vor dem Hotel, aber nicht in die in Feldherren-Art geleitete, menschenleere Lobby. Hotelgast kann erst recht nicht sein, wer eine schwarzen Mantel trägt. Nur dumm, dass wir schon längst eingecheckt hatten.<br>
 
Ich staune seit Jahren darüber, dass mir derart Beknacktes noch nie - wirklich nicht ein Mal - in Hostels, fetten Hotels, irren kleinen Kaschemmen in winzigen Städten oder sonstwo passiert, sondern immer nur, wenn ein kleiner, doofer Mensch glaubt, in seiner ruhigen Ecke Macht gegenüber vermeintlich Schwächeren - hier schwärzeren - ausüben zu können. <br>
 
Daher nochmal mein Aufruf aus dem letzten Nachtplan: Redet darüber was Schwarzsein ist und was nicht - in Leipzig, Köln und Berlin hat’s schon geklappt. Zeit, dass auch kleinkarierte Menschen im Rest der Welt raffen, dass besoffene Normalos sicher anstrengender sind als von Kinderpunsch und Holzspielzeug beseelte Gruftis.<br>
 
Schwarz macht schlank: Marky Mark & Ines<br><br><br><br><br><br><br>
 
 
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Latest revision as of 14:00, 23 July 2019

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Quelle: nachtplan 1/2 2015 (Heft Nr. 71), Seite 23

Dem Doktor seine Seite

Das kommt davon, wenn man einmal im Leben schick übernachtet

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VON MARK BENECKE


Nachtplan dez 2014.jpg

Das kommt davon, wenn man einmal im Leben schick übernachtet.

Vor der Tür des feinen Hotels in Dresden befindet sich ein „mittelalterlicher“ Markt mit lecker Kinderpunsch, Holzhandwerk, ohne Plaste-(für Wessis: „Plastik“)Tüten, aber mit Handbrot und Apfelsinenkraut. Eine Art heidnischer WGT-Markt also für bunte Menschen, Xmas Tourists sowie DresdnerInnen, die keine Angst vor ripuarisch oder schwäbisch sprechenden Reisegruppen haben. Die Stimmung ist friedlich aufgeräumt und cool, die HändlerInnen tragen Fantasie-Mittelalter-Klamotten, es ist sauangenehm und passt.

Einer hat aber leider überhaupt nix verstanden: Der Portier des Hotels, das seine Zimmer genau wegen des Marktes für deutlich mehr Geld als sonst verkaufen kann. Trifft man - so wie meine Gemahlin und ich - nach Einbruch der Dunkelheit in schwarzen Klamotten ein, so ist der fantasiemittelalterliche Schleier schneller hinfortgerissen als eine Krähe getrocknete Moosbeeren stibitzen kann.

„Seien Sie leise“, brummt der Miesepeter, bevor irgendwer irgendwas gesagt oder getan hat, „ich möchte unseren Klavierspieler hören!“ Das dürfte den Pianisten freuen, denn außer dem Pförtner gibt es nur zwei weitere Personen, die in der Hotel-Lobby sitzen. Zehn Sekunden später hat uns der vorurteilsbeladene Fiesling rausgeekelt und wir machen es uns in der Lobby des Konkurrenz-Hotels gemütlich. Schwarz gekleidete Menschen gehören wohl nur auf den Glitzermarkt vor dem Hotel, aber nicht in die in Feldherren-Art geleitete, menschenleere Lobby. Hotelgast kann erst recht nicht sein, wer eine schwarzen Mantel trägt. Nur dumm, dass wir schon längst eingecheckt hatten.

Ich staune seit Jahren darüber, dass mir derart Beknacktes noch nie - wirklich nicht ein Mal - in Hostels, fetten Hotels, irren kleinen Kaschemmen in winzigen Städten oder sonstwo passiert, sondern immer nur, wenn ein kleiner, doofer Mensch glaubt, in seiner ruhigen Ecke Macht gegenüber vermeintlich Schwächeren - hier schwärzeren - ausüben zu können.

Daher nochmal mein Aufruf aus dem letzten Nachtplan: Redet darüber was Schwarzsein ist und was nicht - in Leipzig, Köln und Berlin hat’s schon geklappt. Zeit, dass auch kleinkarierte Menschen im Rest der Welt raffen, dass besoffene Normalos sicher anstrengender sind als von Kinderpunsch und Holzspielzeug beseelte Gruftis.

Schwarz macht schlank: Marky Mark & Ines







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