2013 12 Der Donaldist: PaTrick Bahners: Difference between revisions

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Quelle: Der Donaldist, Dezember 2013 (145), Seite 59<br>
Quelle: ''Der Donaldist'', Heft 145, Dezember 2013, Seite 59<br>


=<font color=orange>PaTrick Bahners:</font>=
=<font color=orange>PaTrick Bahners:</font>=
==<font color=orange>Entenhausen: Die ganze Wahrheit</font>==
==<font color=orange>Entenhausen: Die ganze Wahrheit</font>==


'''Eine Rezension von Mark Benecke'''<br>
[Weitere [[All Mark Benecke Publications|Artikel von MB]]] [Artikel [http://wiki2.benecke.com/index.php?title=Media#Interviews_.26_Articles <font color=lightgrey>über MB</font>]]<br>


[Mehr über (die) [http://wiki2.benecke.com/index.php?title=All_Mark_Benecke_Publications#All_Donald Donald(isten)]] [Serie über nicht voll donaldisierte Donaldisten [http://wiki2.benecke.com/index.php?title=Der_Donaldist:_Blutengel Teil 1]] [Zu [http://wiki2.benecke.com/index.php?title=Der_Donaldist:_Kathleen_Jurke Teil 2] der Serie] [Zu [http://wiki2.benecke.com/index.php?title=Der_Donaldist:_Karin_Ludwig Teil 3] der Serie] [Zu [http://wiki2.benecke.com/index.php?title=Der_Donaldist:_Holger_Kliemannel Teil 4] der Serie] [Zu [http://wiki2.benecke.com/index.php?title=Der_Donaldist:_Patrick_Bahners Teil 5] der Serie]<br>
'''REZENSION: MARK BENECKE, KD'''<br>


[Die [http://wiki2.benecke.com/index.php?title=Sarah_Burrini:_Die_Kölner_Donaldisten Kölner Donaldisten] als Comic]<br>
   
   
<html><a href="http://wiki2.benecke.com/images/9/90/Rezension_Bahners_Buch.pdf" target="_blank"><img src="http://wiki2.benecke.com/images/e/e2/Donaldistbahnersbenecke_preview.jpg" border="0" height="150" align="middle"><figcaption>Klick für's PDF!</figcaption></a></html>


Chris Pohl ist der mit Abstand bekannteste Schwarzkittel und größte Superstar der gruftigen Szenen (die meisten LeserInnen kennen vermutlich den „Grafen“ von „Unheilig“ -- Chris Pohl ist das kompromisslose, echte Vorbild, bei dem statt Tränen vorwiegend Blut fließt. Im März 2011 hatte seine Band „Blutengel“ mal wieder eine Platzierung in den Charts (Platz 12), was unglaublich cool ist -- besonders, wenn man, wie in seinem neuen Video, in erster Linie die düsterste Seite des Vampirseins und der blutigen Romantik besingt und nicht die blauen Berge, tiefen Seen und lustigen Wiesenblumen.<br>


Für mich völlig unerwartet und mit fetter Fallhöhe ist der Band-Chef auch treuest möglicher Donald Duck-Freund. Grund genug für einen Studio-Besuch in Berlin-Kreuzberg, bei dem ihm zu seiner Freude neben dem frisch gedruckten Stadtplan von Entenhausen, Ehapa-Veriante, auch ein dickes Kompendium mit Carl-Barks-Geschichten überreicht wurde, siehe Fotos. Dies sollte mittelfristig auch eine Entfremdung von den LTB bewirken.<br><br>
Einfalt und Scharfsinn sind Grundbedingungen des lauteren Donaldismus. Einfalt, weil unsere Quellenlage geschlossen ist und bedingungslosen Glauben an die Überlieferung voraussetzt. Scharfsinn deshalb, weil wir die auf den ersten Blick vorhandenen Widersprüche in der Überlieferung gerne passend machen möchten. Das ist nicht immer einfach, was man schon daran erkennt, dass vermutlich nicht nur mir der mögliche Ursprung zur sprichwörtlichen Einfalt, nämlich das römische Recht, gar nicht bekannt war: “simplicitas legimus amica” heisst es dort. Bahners, der vollkommene Feuilletonist, weiß das nicht nur und schenkt uns diese Wahrheit, sondern er fügt die Kette seiner Brosamen auch derart zusammen, dass es eine Lust ist, zu lesen.<br>


<font color=orange><i>Mark: Wir sind hier im Studio namens „Fear Section“, und ... (es ertönt plötzlich fröhliches Vogelgezwitscher) ... äh ... draußen singen aus unerklärlichen Gründen die Vögel. Sind hier Backplaumen im Raum?</i></font><br>


Chris: Vögel? Die waren noch nie da. Jetzt geht's aber ab hier.<br>
Das Urgestein der donaldischen und donaldistischen Forschung legt mit “Entenhausen: Die ganze Wahrheit” einen Bericht vor, der viele Probleme tief und schlüssig klärt, andere Fragen -- gleich dem Münstermännchen das Tageslicht -- aber auffallend scheut. Dazu zählt die Neffenfrage, die aus dem Blickwinkel der Dreieinigkeit durchaus ins Gebiet der Religionsfragen in Entenhausen gepasst hätte, welche Bahners umfangreich behandelt.<br>  


<font color=orange><i>Gruselig! Aber zum Thema. Ich habe in den aktuellen Ausgaben der extremgruftigen Szene-Organe Orkus oder Zillo in denen soeben ein fünftteiliges Interview mit Dir erscheint, gelesen, dass Du früher Donald-Fan warst und es immer noch bist.</i></font><br>


Richtig.<br>
Anders als Ernst Horst in ''Nur keine Sentimentalitäten'' hebt der Exeget aber die uns bekannte Überlieferung nicht in seine eigene oder die Lebensgeschichte des Mediums Fuchs, sondern webt und spinnt stattdessen im weit enger am Sujet bleibenden Rahmen, unter anderem zur Frage, ob Entenhausen nicht weniger auf dem Storch’schen Stern, sondern vielmehr auf einer Abwandlung der uns bekannten Erde zu finden sein könnte.<br>


<font color=orange><i>Die Gothic-Szene ist ja überwiegend düster, Donald aber oft lustig. Ist er das für Dich auch?</i></font><br>


In gewisser Weise, aber eher tragikkomisch. Als Kind liest Du das natürlich logischerweise eher als Belustigung. Aber es hat ja auch einen ersten Hintergrund: Er ist vom Pech verfolgt, was eigentlich dramatisch-traurig ist.<br>
Seine eindeutige Antwort: Entenhausen ist auf Erde zwei -- oder einer zukünftigen Version unseres Planeten -- dort zu finden, wo heute und hier die Stadt Boston liegt. Die technische Begründung dafür möchte ich nicht verraten, sondern lieber auf ein anderes Indiz Bahners’ eingehen, das belegt, dass Entenhausen sich in einer Variante Amerikas befinden muss. Die Schnallenschuhe und steifen Hüte der Puritaner spiegeln nämlich ebenso wie das jovialere lederne Trapperhemd mit Fransen zwei Stufen der europäischen Besiedlung Amerikas wider, “die Landnahme im Osten und die Eroberung des Westens”. Da beide Kleidungs-Stile -- wie übrigens nahezu alle Aussagen Bahners’ durch Abbildungen sogleich belegt -- in den Einwohnern Entenhausens bekannten figürlichen Überlieferungen vorkommen, scheidet die bloß zufällige Überschneidung der irdischen mit den entenhausener Verhältnissen aus.<br>  


<font color=orange><i>Er ist ein Pechvogel...</i></font><br>


...der immer mit einem blauen Auge davonkommt. Ich lese das aber schon, weil ich es lustig finde.<br>
Weitere Belege der Erdähnlichkeit sieht Bahners unter anderem in der Erwähnung des zweiten Burenkrieges, von Quakenbrück und Gottfried Daimler sowie der Tatsache, dass Daniel Düsentrieb seinen Kant gelesen haben muss. Da er “dem in fortgesetzter Beobachtung gewonnenen Wissen des Sternkundigen den Charakter intimer Vertrautheit zuschrieb”, wusste Düsentrieb vom Planeten hinter Pluto: “Sehen Sie!”, sagt er zu Franz Gans, “Träume sind eben keine Schäume! Ätsch!”<br>


<font color=orange><i>Wann eigentlich? Abends im Bett?</i></font><br>


Nein, da lese ich andere Sachen. Ich lese sehr oft auf dem Klo, und morgens beim frühstücken, beim Kaffee trinken. Ich habe das „Lustige Taschenbuch“ abonniert, seit ... kann ich gar nicht mehr denken. Ich habe sogar die Nummer Eins.<br>
Der Forensiker (und damit auch ich) kennt die von Bahners in diesem Zusammenhang gottseidank zitierte “Ohnmacht des Wissens gegenüber der Anschauung” aus der täglichen Erfahrung. So wie sich Bahners also todesmutig an die Verknüpfung der ihm bekannten Teile der für ihn erfahrbaren, das heißt geistes-, finanz- und kulturgeschichtlichen Wirklichkeit mit den Realitäten Entenhausens macht, berücksichtigt er aber auch benachbarte Wissensdisziplinen, beispielsweise die Genetik (geruchliche Nichtunterscheidung des Münstermännches von Dagobert Duck, die folglich zwei Drillinge sind) sowie die Neurobiologie: Routine-Entscheidungen sind -- anders als es auf der aktuellen Erde nachgewiesen wurde -- in Entenhausen nicht immer die besten. Das Zusammentreffen des kleinen Herrn Duck mit den Experimentatoren Dulle und Düsentrieb in Timbuktu beweist das.<br>


<font color=orange><i>Du hast alle „Lustigen Taschenbücher“ so dass die Rücken im Regal ein Muster ergeben?</i></font><br>


Dafür habe ich leider nicht den Platz. Die letzten Ausgaben stehen schon im Regal. Die ersten Ausgaben,
Auch sonst verhehlt Bahners seine Sympathie für die Naturwissenschaften nicht. So erkennt er beispielsweise, dass sowohl Dagobert Duck als auch Daniel Düsentrieb mit dem überstrapazierten Zitat der vielen Dingen zwischen Himmel und Erde (Hamlet! 1. Akt! Sehr gebildet!) “nicht die Lizenz zur metaphysischen Phantasieproduktion, sondern die Prämisse einer empirischen Weiterbildung, die das Hinsehen und Hinfahren verlangt” meinen.<br>  
die ich als Kind gelesen habe, sind aber in einem Koffer verpackt im Keller.<br>


<font color=orange><i>Sind Dir irgendwelche der alten Donald-Geschichten im Gedächtnis geblieben? Viele waren ja in Wirklichkeit Stücke von Shakespeare und andere nur Quatsch, wo Donald dann als „Phantomias“ auftritt. Mit welcher Figur kannst Du Dich da am ehesten anfreunden?</i></font><br>


Tja ... jetzt müsste ich eigentlich sagen, mit dem Superhelden. Aber in gewisser Weise eher nicht. Eher mit diesem Gestressten und den ganzen Einflüssen, denen er sich da Tag für Tag aussetzen muss. Mit seinen Neffen und seinem bösen Onkel, der ja gar nicht böse ist. Das bereitet ihm Stress.<br>  
Die Klippen zwischen naturwissenschaftlichem Wünschen, Details zu lateinischen Beugungen, der endlich sinnvoll vorgebrachten Erklärung des Vorkommens von “Mein Kampf” auf der Entenhausener Müllkippe sowie der Tatsache, dass Bahners wie Humboldt weiss, dass nichts für sich steht, sind naturgegeben nicht immer zu umschiffen.<br>


<font color=orange><i>Dagobert will eigentlich nur geliebt werden. Das wissen wir aus einer Weihnachtsgeschichte im U-Boot und von Dagoberts Jugendliebe Nelly, dem Stern des Nordens.</i></font><br>


Eigentlich schon, richtig. Mit dem Identifizieren ist es bei mir vielleicht so: Morgens, wenn ich aufstehe, bin ich auch ein Niemand, und da fällt mir vielleicht auch schon mal die Kaffeetasse runter, und wenn ich dann auf der Bühne stehe, bin ich auch der Superheld, in gewisser Weise. Diese zwei Seiten finde ich ganz interessant.<br>
Obwohl Bahners beispielsweise Anhänger der These des postapokalyptischen Entenhausens einschließlich der so erklärlichen hohen natürlichen Radioaktivität ist, finden sich doch auch mögliche Inkonsistenzen, beispielweise zur Frage, wie und wann die drei Monde um die Entenhausener Erde herum entstanden sind. Hier besteht bei aller Poesie -- Bahners: “Im Profil wird einer der steilen Gipfel, der weit über die Mondhorizontlinie hinausragt, als Näschen wahrgenommen” -- noch Forschungsbedarf. Und das ist auch gut so.<br>  


<font color=orange><i>Hast Du denn auch lästige Menschen in Deinem Leben, die Dir wie die Neffen vorkommen und denen Du auch gerne mal mit einer Gerte hinterher laufen möchtest, wie Donald am Ende vieler Geschichten?</i></font><br>
Außer meinem Mitarbeiter eigentlich niemandem, haha. Wobei man sagen muss, dass die Kleinen ja nicht nur nerven, sondern sie sind ja auch recht intelligent. Genau das, was Donald abgeht an Intelligenz, das kompensieren ja dann die drei kleinen Neffen.<br>


<font color=orange><i>Wir unterscheiden ja zwischen den verschiedenen Zeichnern. Interessiert Dich so was?</i></font><br>
Denn wie jedes wissenschaftliche Lehrbuch in seiner ersten Auflage gibt es noch Lücken zu füllen. Das dürfte hier leicht fallen. So finden sich etwa keine Angaben zur  Stromspannung in Entenhausen, obwohl diese bekannt ist -- und trotz der getreulichen Angabe aller Quellen und seiner prominenten Forscherkollegen wie Patrick Martin, Ernst Horst, Andreas Platthaus, Tom Plum, Jürgen Wollina, Christian Pfeiler et al. hat zumindest der Verlag (noch) am Stichwortregister gespart.<br>  


Mich interessiert das ganze Universum, aber es gibt tatsächlich auch einige Zeichner, die ich nicht so mag. Es gibt auch gerade von den neueren einige Geschichten, die ich ziemlich gut finde. Ich mag aber eher diese weichen Sachen, also diesen Stil hier (Carl
Barks) finde ich optisch am ansprechendsten.<br>


<font color=orange><i>Meinst Du, es könnte Image-Probleme nach sich ziehen, wenn sich herumspricht, dass der düsterste und blutigste Held im Grufti - Universum Donald-Fan ist?</i></font><br>
Ich möchte genauer erfahren, wie Bahners ableitet, dass die von ihm entdeckte “Tradition der verdeckten Resozalisierung von Gelegenheitsgewinnen”, etwa durch Sebastian Sandigs Gabe an das Klubhaus der Fieselschweiflinge, in anderen Fällen “mit schöner Regelmäßigkeit” auch in der Suppenküche von Kummersdorf ankam beziehungsweise ankommen wird. Zuletzt müssen auch die Veränderungen des Stadtplans, die nach Bahners Erkenntnissen nun möglichweise akut werden, in Folgeauflagen des Buches wie des Stadtplanes, den man dann übrigens auch gleich beilegen könnte, erkennbar werden.<br>


Nee. Wer sich mit mir beschäftigt, der weiß, dass ich zwei Seiten habe. Das, was ich auf der Bühne mache, betreibe ich schon sehr ernst. Aber genauso gibt es auch die andere Seite von mir, die total normal ist und eher lustig. Ich denke schon, dass ich Humor habe. Ich bin, wie ich bin. Wenn man mich nur von der Bühne kennt, bin ich natürlich der arrogante, böse Chris von Blutengel, aber Leute, die mich privat kennen, würden niemals sagen, dass ich dem entspreche. Wobei es auch ein Teil von mir ist. Aber so sehen mich die Leute, die mich privat kennen, nicht.<br>


<font color=orange><i>Bei Donald ist das ja auch so, nur dass er seine Geschicke nicht steuern kann, anders als Du.</i></font><br>
Da mein Abriss der Bahnerschen Gespinste ohnehin und im Bestfall nur einen katzengoldartigen Abglanz der Gedanken dieses großen Mannes liefern kann, möchte ich die von ihm in den MifüMi zum DD 128 gemachte Aufforderung, weiter zu forschen, im Sinne seines Buches noch erweitern: Gleicht die Realität unserer Erde mit der von Entenhausen ab! So weist Bahners nach, dass der Bürgermeiser von Entenhausen seine Außenstände eintreibt, indem er dem Mahradscha von Zasterabad sogar dessen Gewänder pfändet. Just findet sich in der aktuellen Berichterstattung unserer Erde der eigentlich unglaubliche, aber doch so stattgefundene Fall eines rheinischen Geschäftsmannes, der seine Ausstände aus Geschäften in Russland derzeit (Herbst 2013) eintreibt, indem er dem mächtigen russischen Reich eine Immobilie nach der anderen auf deutschem Boden wegpfändet. Sind das Parallelen, Parallelitäten oder gar Vorzeichen, die Bahners Aussagen von der Erdähnlichkeit Entenhausens untermauern? “Ex oriente Jux”, gibt Bahners vor -- doch lebt er derzeit nicht selbst an der Ostküste der Vereinigten Staaten?<br>  


Richtig. Das ist das Gute bei mir.<br>


<font color=orange><i>Dagobert ist Donalds Gegenpart, er ist immer geizig und schlecht gelaunt ...</i></font><br>
Ich komme zum Ende und möchte das Bahnersche Werk nicht nur glutheiß empfehlen, sondern ihm in Gestalt weiterer Auflagen sowie der Bitte um Erweiterung des schon jetzt reichen Materials auch wünschen, dass es sich in eine von Veilchen, Muskat und Musik umwehte, vorläufig noch nicht den anankastisch Vergangenes wiederholenden Gewohnheiten der Entenhauser folgend, die unsere Geschichte gemäß der Bahnerschen Ableitungen nachzuleben trachten, lange und fein in die nächsten Jahrzehnte herübertrage. Denn Bahners ist eben in Wirklichkeit nicht nur unser Spiritus Rector, sondern schlicht auch eine gute, alte Seele.<br><br>


... und hat große Probleme mit einem Groupie: Gitta ...<br>


<font color=orange><i>... sowie mit Gundel Gaukeley wegen dem Zehner. Hast Du auch so jemanden in Deinem Leben?</i></font><br>
===<font color=orange>Lesetipps</font>===
<i>
* [[All_Mark_Benecke_Publications#Alles_.C3.BCber_Donald|Mehr über (die) Donald(isten)]]<br>  


Wenn man von der Plattenindustrie ausgeht, würde ich Dagobert schon mit dem Chef von meinem Label gleichsetzen. Dort zählt natürlich eher das Geld als andere Sachen. Ich könnt da schon gewisse Parallelen ziehen.<br>
* [[All Sarah Burrini|Mehr über Sarah Burrini]]<br>  


<font color=orange><i>Darf ich das schreiben?</i></font><br>
* [[Sarah_Burrini:_Die_Kölner_Donaldisten|Die Kölner Donaldisten als Comic]]<br>  


Natürlich. Ich mag ihn ja. Er ist ja auch ein guter Kumpel, aber er ist auch fürs Geld zuständig. Als Künstler hast Du Deine Ideen, wo halt auch mal jemand gucken muss und sagen: Nee, das bringt wirtschaftlich gar nix, das ist eine doofe Idee.<br>
* [[2016_03:_U_Comix_23_Fragen_an_Mark_Benecke|23 Fragen an Mark Benecke]]<br>  


<font color=orange><i>Vielleicht doch ein positiver Aspekt an Dagobert.</i></font><br>
* [[MifueMi:_Two_years_later|Two years later: PaTrick Bahners kehrt zurück]]<br>


In gewisser Weise schon. Er kann zumindest mit Geld umgehen.<br>
* [[2009_02_Rheinische_Post:_Entenhausener_Stadtplan|Herausgabe des Entenhausener Stadtplanes]]<br>


<font color=orange><i>Hast Du noch eine andere Lieblingsfigur?</i></font><br>
* [[2004-06-08 Express: Donald Duck 70 Jahre: Glückwunsch|Donald Duck 70 Jahre: Glückwunsch, geliebter Tollpatsch!]]<br>


Nö. Gustav sicher nicht, der hat zu viel Glück, das ist für mich nicht nachvollziehbar. Die Neffen find‘ ich ganz klar ziemlich cool, weil die alles wissen, mit wandelndem Lexikon, die haben alles drauf, wissen auf alles eine Antwort. Das finde ich sehr p r a k t i s c h , das hätte ich auch gerne.<br>
* [[2017 03:Nordwestradio - Radio Bremen: Schwule Disney-Figuren|Schwule EntenhausenerInnen]] (Radio-Beitrag)<br>


<font color=orange><i>Im Grunde erschaffst Du ja auch Fantasie-Welten, das passt eigentlich gut ... hier Entenhausen, da Kreuzberg ...</i></font><br>
* [[2016_05:_U_Comix_Entenhausen_Underground|Entenhausen Underground]]<br>


Richtig, es gibt vielleicht nur die zwei: Entenhausen und Kreuzberg.<br>
* [[Der_Donaldist:_Blutengel|Der dunkle Donaldist]]<br>


<font color=orange><i>Super Schlusswort. Vielen Dank für Deine Zeit und die sehr nette Einladung. Das Interview erschien in Auszügen vorab in schwarzen Szene-Publikationen, wo es das erwartete Befremden nach sich zog. Hier sehe ich wie schon angedeutet einen Ansatzpunkt zur verstärkten Donaldisierung außerhalb von Schule und Schöngeistigem. Ich werde nach Möglichkeit weitere Stars outen. Grrkztrrtschrwzkaja!</i></font><br>
* [[2012-06-17_SZ_online:_Mairennen_Donaldisten_2012|Gelebter Donaldismus - Entenhausenforscher auf dem Bauernhof]]<br>


* [[Der Donaldist: Van Ray|Contemporary Urban Street Barks: Ein Interview mit Van Ray]]<br>


* [[2003-08-21_Express:_Entenhausen_ist_überall| Entenhausen ist überall]]<br>
</i>
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Revision as of 17:46, 23 January 2018

Der donaldist logo.jpg

Quelle: Der Donaldist, Heft 145, Dezember 2013, Seite 59

PaTrick Bahners:

Entenhausen: Die ganze Wahrheit

[Weitere Artikel von MB] [Artikel über MB]

REZENSION: MARK BENECKE, KD


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Einfalt und Scharfsinn sind Grundbedingungen des lauteren Donaldismus. Einfalt, weil unsere Quellenlage geschlossen ist und bedingungslosen Glauben an die Überlieferung voraussetzt. Scharfsinn deshalb, weil wir die auf den ersten Blick vorhandenen Widersprüche in der Überlieferung gerne passend machen möchten. Das ist nicht immer einfach, was man schon daran erkennt, dass vermutlich nicht nur mir der mögliche Ursprung zur sprichwörtlichen Einfalt, nämlich das römische Recht, gar nicht bekannt war: “simplicitas legimus amica” heisst es dort. Bahners, der vollkommene Feuilletonist, weiß das nicht nur und schenkt uns diese Wahrheit, sondern er fügt die Kette seiner Brosamen auch derart zusammen, dass es eine Lust ist, zu lesen.


Das Urgestein der donaldischen und donaldistischen Forschung legt mit “Entenhausen: Die ganze Wahrheit” einen Bericht vor, der viele Probleme tief und schlüssig klärt, andere Fragen -- gleich dem Münstermännchen das Tageslicht -- aber auffallend scheut. Dazu zählt die Neffenfrage, die aus dem Blickwinkel der Dreieinigkeit durchaus ins Gebiet der Religionsfragen in Entenhausen gepasst hätte, welche Bahners umfangreich behandelt.


Anders als Ernst Horst in Nur keine Sentimentalitäten hebt der Exeget aber die uns bekannte Überlieferung nicht in seine eigene oder die Lebensgeschichte des Mediums Fuchs, sondern webt und spinnt stattdessen im weit enger am Sujet bleibenden Rahmen, unter anderem zur Frage, ob Entenhausen nicht weniger auf dem Storch’schen Stern, sondern vielmehr auf einer Abwandlung der uns bekannten Erde zu finden sein könnte.


Seine eindeutige Antwort: Entenhausen ist auf Erde zwei -- oder einer zukünftigen Version unseres Planeten -- dort zu finden, wo heute und hier die Stadt Boston liegt. Die technische Begründung dafür möchte ich nicht verraten, sondern lieber auf ein anderes Indiz Bahners’ eingehen, das belegt, dass Entenhausen sich in einer Variante Amerikas befinden muss. Die Schnallenschuhe und steifen Hüte der Puritaner spiegeln nämlich ebenso wie das jovialere lederne Trapperhemd mit Fransen zwei Stufen der europäischen Besiedlung Amerikas wider, “die Landnahme im Osten und die Eroberung des Westens”. Da beide Kleidungs-Stile -- wie übrigens nahezu alle Aussagen Bahners’ durch Abbildungen sogleich belegt -- in den Einwohnern Entenhausens bekannten figürlichen Überlieferungen vorkommen, scheidet die bloß zufällige Überschneidung der irdischen mit den entenhausener Verhältnissen aus.


Weitere Belege der Erdähnlichkeit sieht Bahners unter anderem in der Erwähnung des zweiten Burenkrieges, von Quakenbrück und Gottfried Daimler sowie der Tatsache, dass Daniel Düsentrieb seinen Kant gelesen haben muss. Da er “dem in fortgesetzter Beobachtung gewonnenen Wissen des Sternkundigen den Charakter intimer Vertrautheit zuschrieb”, wusste Düsentrieb vom Planeten hinter Pluto: “Sehen Sie!”, sagt er zu Franz Gans, “Träume sind eben keine Schäume! Ätsch!”


Der Forensiker (und damit auch ich) kennt die von Bahners in diesem Zusammenhang gottseidank zitierte “Ohnmacht des Wissens gegenüber der Anschauung” aus der täglichen Erfahrung. So wie sich Bahners also todesmutig an die Verknüpfung der ihm bekannten Teile der für ihn erfahrbaren, das heißt geistes-, finanz- und kulturgeschichtlichen Wirklichkeit mit den Realitäten Entenhausens macht, berücksichtigt er aber auch benachbarte Wissensdisziplinen, beispielsweise die Genetik (geruchliche Nichtunterscheidung des Münstermännches von Dagobert Duck, die folglich zwei Drillinge sind) sowie die Neurobiologie: Routine-Entscheidungen sind -- anders als es auf der aktuellen Erde nachgewiesen wurde -- in Entenhausen nicht immer die besten. Das Zusammentreffen des kleinen Herrn Duck mit den Experimentatoren Dulle und Düsentrieb in Timbuktu beweist das.


Auch sonst verhehlt Bahners seine Sympathie für die Naturwissenschaften nicht. So erkennt er beispielsweise, dass sowohl Dagobert Duck als auch Daniel Düsentrieb mit dem überstrapazierten Zitat der vielen Dingen zwischen Himmel und Erde (Hamlet! 1. Akt! Sehr gebildet!) “nicht die Lizenz zur metaphysischen Phantasieproduktion, sondern die Prämisse einer empirischen Weiterbildung, die das Hinsehen und Hinfahren verlangt” meinen.


Die Klippen zwischen naturwissenschaftlichem Wünschen, Details zu lateinischen Beugungen, der endlich sinnvoll vorgebrachten Erklärung des Vorkommens von “Mein Kampf” auf der Entenhausener Müllkippe sowie der Tatsache, dass Bahners wie Humboldt weiss, dass nichts für sich steht, sind naturgegeben nicht immer zu umschiffen.


Obwohl Bahners beispielsweise Anhänger der These des postapokalyptischen Entenhausens einschließlich der so erklärlichen hohen natürlichen Radioaktivität ist, finden sich doch auch mögliche Inkonsistenzen, beispielweise zur Frage, wie und wann die drei Monde um die Entenhausener Erde herum entstanden sind. Hier besteht bei aller Poesie -- Bahners: “Im Profil wird einer der steilen Gipfel, der weit über die Mondhorizontlinie hinausragt, als Näschen wahrgenommen” -- noch Forschungsbedarf. Und das ist auch gut so.


Denn wie jedes wissenschaftliche Lehrbuch in seiner ersten Auflage gibt es noch Lücken zu füllen. Das dürfte hier leicht fallen. So finden sich etwa keine Angaben zur Stromspannung in Entenhausen, obwohl diese bekannt ist -- und trotz der getreulichen Angabe aller Quellen und seiner prominenten Forscherkollegen wie Patrick Martin, Ernst Horst, Andreas Platthaus, Tom Plum, Jürgen Wollina, Christian Pfeiler et al. hat zumindest der Verlag (noch) am Stichwortregister gespart.


Ich möchte genauer erfahren, wie Bahners ableitet, dass die von ihm entdeckte “Tradition der verdeckten Resozalisierung von Gelegenheitsgewinnen”, etwa durch Sebastian Sandigs Gabe an das Klubhaus der Fieselschweiflinge, in anderen Fällen “mit schöner Regelmäßigkeit” auch in der Suppenküche von Kummersdorf ankam beziehungsweise ankommen wird. Zuletzt müssen auch die Veränderungen des Stadtplans, die nach Bahners Erkenntnissen nun möglichweise akut werden, in Folgeauflagen des Buches wie des Stadtplanes, den man dann übrigens auch gleich beilegen könnte, erkennbar werden.


Da mein Abriss der Bahnerschen Gespinste ohnehin und im Bestfall nur einen katzengoldartigen Abglanz der Gedanken dieses großen Mannes liefern kann, möchte ich die von ihm in den MifüMi zum DD 128 gemachte Aufforderung, weiter zu forschen, im Sinne seines Buches noch erweitern: Gleicht die Realität unserer Erde mit der von Entenhausen ab! So weist Bahners nach, dass der Bürgermeiser von Entenhausen seine Außenstände eintreibt, indem er dem Mahradscha von Zasterabad sogar dessen Gewänder pfändet. Just findet sich in der aktuellen Berichterstattung unserer Erde der eigentlich unglaubliche, aber doch so stattgefundene Fall eines rheinischen Geschäftsmannes, der seine Ausstände aus Geschäften in Russland derzeit (Herbst 2013) eintreibt, indem er dem mächtigen russischen Reich eine Immobilie nach der anderen auf deutschem Boden wegpfändet. Sind das Parallelen, Parallelitäten oder gar Vorzeichen, die Bahners Aussagen von der Erdähnlichkeit Entenhausens untermauern? “Ex oriente Jux”, gibt Bahners vor -- doch lebt er derzeit nicht selbst an der Ostküste der Vereinigten Staaten?


Ich komme zum Ende und möchte das Bahnersche Werk nicht nur glutheiß empfehlen, sondern ihm in Gestalt weiterer Auflagen sowie der Bitte um Erweiterung des schon jetzt reichen Materials auch wünschen, dass es sich in eine von Veilchen, Muskat und Musik umwehte, vorläufig noch nicht den anankastisch Vergangenes wiederholenden Gewohnheiten der Entenhauser folgend, die unsere Geschichte gemäß der Bahnerschen Ableitungen nachzuleben trachten, lange und fein in die nächsten Jahrzehnte herübertrage. Denn Bahners ist eben in Wirklichkeit nicht nur unser Spiritus Rector, sondern schlicht auch eine gute, alte Seele.


Lesetipps


Dr. rer. medic. Mark Benecke · Diplombiologe (verliehen in Deutschland) · Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für kriminaltechnische Sicherung, Untersuchung u. Auswertung von biologischen Spuren (IHK Köln) · Landsberg-Str. 16, 50678 Köln, Deutschland, E-Mail: forensic@benecke.com · www.benecke.com · Umsatzsteueridentifikationsnummer: ID: DE212749258 · Aufsichtsbehörde: Industrie- und Handelskammer zu Köln, Unter Sachsenhausen 10-26, 50667 Köln, Deutschland · Fallbearbeitung und Termine nur auf echtem Papier. Absprachen per E-mail sind nur vorläufige Gedanken und nicht bindend. 🗺 Dr. Mark Benecke, M. Sc., Ph.D. · Certified & Sworn In Forensic Biologist · International Forensic Research & Consulting · Postfach 250411 · 50520 Cologne · Germany · Text SMS in criminalistic emergencies (never call me): +49.171.177.1273 · Anonymous calls & suppressed numbers will never be answered. · Dies ist eine Notfall-Nummer für SMS in aktuellen, kriminalistischen Notfällen). · Rufen Sie niemals an. · If it is not an actual emergency, send an e-mail. · If it is an actual emergency, send a text message (SMS) · Never call. · Facebook Fan Site · Benecke Homepage · Instagram Fan Page · Datenschutz-Erklärung · Impressum · Archive Page · Kein Kontakt über soziale Netzwerke. · Never contact me via social networks since I never read messages & comments there.