2012-02-01 Jennifer Lefeld: Ich sehe was, das Du nicht siehst - Fingerabdrücke

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"Ich sehe was, das Du nicht siehst - Fingerabdrücke!"

"CSI Cologne - Kriminaltechnikern auf der Spur!"

[Weitere Unterrichtsentwürfe] [Eine Auswahl an Facharbeiten] [Hier gibt es diesen Unterrichtsentwurf als .pdf] [Mehr zu Crime & Co.] [Sammelseite Wie realistisch ist CSI?]

Name der Lehramtsanwärterin: Jennifer Lefeld
Ausbildungsschule: Schule für Kranke
Lerngruppe: 2 Schülerinnen und 5 Schüler
Datum: 01.02.2012
Uhrzeit: 09.00 - 09.45 Uhr
Förderschwerpunkt: Körperliche und Motorische Entwicklung
Fach: Lernbereich Naturwissenschaften


1. Zielkomplex

Thema der Unterrichtsreihe
„CSI Cologne – Kriminaltechnikern auf der Spur!“

Fachziel der Unterrichtsreihe
Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit, ihre Grundbildung im Lernbereich Naturwissenschaften zu erweitern bzw. zu festigen, indem sie mithilfe der Kriminaltechnik grundsätzliche Phänomene erfahren und sich mit spezifischen Methoden der Erkenntnisgewinnung und deren Grenzen auseinandersetzen, um ihnen langfristig eine aktive Teilhabe an gesellschaftlicher Kommunikation und Meinungsbildung zu ermöglichen.

Entwicklungsbereich der Unterrichtsreihe
Lern- und Arbeitsverhalten

Entwicklungsaspekt der Unterrichtsreihe
wissenschaftliche Arbeitshaltung

Entwicklungsziel der Unterrichtsreihe
Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit, sich selber in einer Forscherrolle zu erleben und durch das Vergegenwärtigen ihrer Handlungsschritte eine wissenschaftliche Arbeitsweise anzubahnen.

Thema der Unterrichtsstunde
Ich sehe was, dass du nicht siehst – Fingerabdrücke!“

Fachziel der Unterrichtsstunde
Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit, verschiedene Verfahren der Fingerabdrucksicherung kennen zu lernen und zu erproben.

Entwicklungsziel der Unterrichtsstunde
Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit, die in der Reihe bisher erlernten Forscherkriterien umzusetzen und dabei besonders auf das Kriterium „Ich fülle das Protokoll gewissenhaft aus“ zu achten.


2. Reihenplanung

Der gewählte Unterrichtsinhalt gliedert sich in zwei unterschiedliche fächerübergreifende Unterrichtsreihen. In der vorgeschalteten Unterrichtsreihe zum Fach Deutsch wurden zunächst die verschiedenen Abteilungen und Arbeitsbereiche der Polizei genauer beleuchtet, die Unterschiede verschiedener Delikte dargestellt (Verbrechen – Vergehen), eigene Kriminalfälle in Form eines Papiertheaters und dessen Verschriftlichung erfunden sowie die Arbeitsteilung und die damit verbundenen Aufgaben bei dem Lösen eines Kriminalfalls erarbeitet. Hierbei wurde besonders darauf geachtet, mithilfe verschiedener Medien, den Unterschied zwischen Fiktion (Fernsehserien) und Realität sichtbar zu machen.

In der folgenden Übersicht wird die zurzeit durchgeführte, zweite Unterrichtsreihe im Lernbereich Naturwissenschaften tabellarisch dargestellt (Die Tabelle zu den Themen der Unterrichtsreihe gibt es hier im .pdf).


3. Didaktische Begründung

3.1 Fachdidaktische Einordnung und Begründung
Richtlinien und Lehrpläne

Im Lernbereich Naturwissenschaft wird bei der heterogenen Lerngruppe (Klasse 5-8) Bezug zum Lehrplan der Hauptschule des Landes NRW genommen. Das Thema Kriminaltechnik bzw. Forensik wird hierin zwar nicht explizit als Inhalt des naturwissenschaftlichen Unterrichts beschrieben, jedoch ist ein zentrales Bildungsziel dieses Lernbereichs, dass die Schülerinnen und Schüler eine naturwissenschaftliche Grundbildung erhalten, welche u.a. beinhaltet, dass „Phänomene erfahrbar gemacht werden“ und die Jugendlichen „Methoden der Erkenntnisgewinnung“, mit dem Hintergrund einer wissenschaftlichen Arbeitshaltung, erlernen. Durch diese Grundbildung werden die SuS dazu befähigt, aktiv innerhalb der Gesellschaft über technische Entwicklungen und naturwissenschaftliche Forschung zu kommunizieren und sich eine eigene Meinung zu bilden (Kernlehrplan für den Lernbereich Naturwissenschaften für die Sek. I – Hauptschule in NRW vom 16.06.2011, S. 11). Um diese Grundbildung für die SuS ansprechend zu gestalten, bietet es sich an, die Behandlung des kriminaltechnischen Arbeitsbereichs als Kontext hierfür zu nutzen. Dieser Unterrichtsrahmen leistet einen sinnstiftenden Beitrag und schließt den Umwelt- und Lebensweltbezug der Jugendlichen insofern mit ein, als dass diese meinen die polizeiliche und kriminaltechnische Vorgehens- und Arbeitsweise bei einem Kriminalfall aus Fernsehserien, Filmen und Büchern zu kennen.

Sachklärung

Die Kriminalistik ist als Teildisziplin der Kriminologie eine Wissenschaft, welche sich mit den strategischen, taktischen und technischen Mitteln und Methoden zur Aufklärung, Untersuchung und Verhütung von Verbrechen im Allgemeinen beschäftigt (vgl. Fachhochschule der Polizei - Skript 1, 2008, S. 4). Die Kriminaltechnik wiederum bildet ein Teilgebiet der Kriminalistik und führt laut Duden „mit allen zur Verfügung stehenden technischen und naturwissenschaftlichen Mitteln“ und Methoden Untersuchungen von Spuren und Sachbeweisen durch, die zur Aufklärung einer Straftat dienen“ (Duden 2005).

Die Aufgaben der Kriminaltechnik sind u.a. die Identifizierung von Personen, Spurenverursachern, Sachen und Substanzen, die Rekonstruktion von Tatabläufen, das Durchführen von Experimenten zur Möglichkeit / Unmöglichkeit eines bestimmten Geschehens, die Dokumentation von Tatorten und die Auswertung von Spuren (vgl. Fachhochschule der Polizei - Skript 1, 2008, S. 4). Durch den technischen Fortschritt hält die Kriminaltechnik heutzutage in vielen Naturwissenschaften Einzug. Sie lässt sich in die Teilgebiete Daktyloskopie (Fingerabdruck-, Handflächenabdruck und Fußsohlenabdruckspuren), Signalementslehre (Personenidentifizierung, Erkennungsdienst), Trassologie (Werkzeug- und Formspuren), forensische Biologie (Serologie/Zytologie bzw. DNA; Haare, Textilfasern) bzw. Entomologie (Insektenkunde), krim. Fotografie, Ballistik (Identifizierung von Waffen und Munition, Schusswirkung und Identifizierung des Schützen), Handschriften- und Dokumentenuntersuchung, forensische Chemie (anorganische Chemie, organische Chemie, Toxikologie) und krim. Akustik (Sprecheridentifizierung und -diagnostik, Tonaufzeichnungen) unterteilen (vgl. Fachhochschule der Polizei - Skript 1, 2008, S. 7).

Im Rahmen der durchgeführten Unterrichtsreihe werden dabei die Gebiete Daktyloskopie, forensische Chemie und Biologie genauer angesprochen.

In der anstehenden Unterrichtsstunde bietet das Gebiet Daktyloskopie, insbesondere Fingerabdrücke die Gelegenheit naturwissenschaftliche Phänomene aus den Bereichen Biologie und Chemie kennenzulernen. Biologisch gesehen weist die Oberfläche der Fingerkuppen von Menschen Muster auf, welche sehr unterschiedlich sind. Die Papillarleisten der Haut bilden an dieser Körperstelle verschiedene Muster, welche nicht nur von Finger zu Finger derselben Hand, sondern auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Da diese Muster bei jedem Mensch einzigartig sind, wird dieses naturwissenschaftliche Phänomen heutzutage als sicheres Mittel zur Authentifizierung von Tätern genutzt. Um diesen persönlichen Fingerabdruck sichern zu können, bedarf es bestimmter Methoden der Abdruckerkennung. Diese Methoden bedienen sich biologischer und chemischer Vorgänge. Der Mensch sondert u.a. über die Fingerkuppe Fett und Schweiß ab und hinterlässt diese Ausscheidungen an Gegenständen oder Personen die er berührt. Durch bestimmte Techniken und chemische Vorgänge lassen sich diese Abdrücke sichern und auf ihre einzigartigen Muster untersuchen. Die diversen Methoden der Fingerabdruckserkennung können den Schülerinnen und Schülern auf kreative Weise erfahrbar gemacht werden, indem sie in Form von Versuchen verschiedene Methoden anwenden und erste Erfahrungen mit diesem Arbeitsbereich machen. Darüber hinaus bieten diese kriminaltechnischen Untersuchungen einen motivierenden Rahmen, um naturwissenschaftliche Phänomene und Methoden kennenzulernen.

Theorieanbindung der Unterrichtsreihe

Grundlage für die didaktische Entscheidung des Themas stellt der Empirische Ansatz dar. Dieser versichert, dass Forschungsergebnisse unabhängig mittels Beobachtungen oder durch Versuche oder Experimente überprüft werden können und so dem Anspruch auf Objektivität gerecht werden.

Durch die nomothetische Herangehensweise erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Phänomene zu entdecken und handelnd Kenntnisse und Eigenschaften des Lernbereichs Naturwissenschaften zu erfahren (vgl. Böhn 1999, S. 6).

Hinsichtlich der geforderten Stofffülle in den Lehrplänen des naturwissenschaftlichen Bereichs wird die Kriminalistik hier dem „Prinzip des Exemplarischen“ untergeordnet. Dieses Prinzip besagt, dass ein Lehren an ausgewählten Beispielen stattfindet, jedoch exemplarische Bedeutung auch für andere Lernstoffe besitzt (vgl. Killermann 1995, S.55)

Theoriekriterien der Unterrichtsreihe

Um den Schülerinnen und Schülern einen Zugang zum Thema und damit verbunden bleibende Erfahrungen zu ermöglichen, ist es grundlegend eine handlungsorientierte Vorgehensweise zu wählen. In der Unterrichtsreihe „CSI-Cologne“ führen die Schülerinnen und Schüler selbständig unterschiedliche Versuche durch und wenden naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen an. Hierdurch werden die grundlegenden Merkmale eines handlungsorientierten naturwissenschaftlichen Unterrichts berücksichtigt (vgl. Kaiser, 1999, S. 186).

Begründung der Auswahl des Reihen- und Stundeninhaltes

Die Kriminalistik bzw. Forensik ist ein Thema mit dem Schülerinnen und Schüler täglich in zahlreichen Fernsehserien (CSI Miami, CSI New York, Dexter, etc.) konfrontiert werden und das viele von ihnen mit großem Interesse verfolgen. Im Rahmen dieser Serien geht es meist darum Mordfälle mithilfe der Kriminaltechnik aufzuklären. Hierbei wird den Kindern und Jugendlichen ein völlig falscher Eindruck dieser Arbeit vermittelt und die Realität verzerrt dargestellt. Da es möglich ist einige der kriminaltechnischen Untersuchungen und Experimente auch im schulischen Rahmen durchzuführen, kann an dieser Stelle das verstärkte Interesse der Schülerinnen und Schüler genutzt werden um zum Einen chemische, biologische oder physikalische Vorgänge darzustellen und zum Anderen den Realitätsbezug solcher Serien in Frage zu stellen.

Im Rahmen der Unterrichtsplanung wurde deutlich, dass die Bearbeitung des Themas „Kriminalistik“ bzw. „Kriminaltechnik“ von manchen Lehrpersonen kritisch hinterfragt wird. Abgesehen von der Meinung, dass die Verbrechensdarstellung im Unterricht ethisch nicht vertretbar sei, ist ein weiterer Grund hierfür zum Beispiel die Befürchtung, dass Schülerinnen und Schüler mit gewalttätigen Tendenzen mit den neu gewonnenen Kenntnissen dazu befähigt würden, bei zukünftigen Delikten Fehler zu vermeiden und die Ausübung oder sogar Nachahmung von Verbrechen attraktiver zu machen (vgl. Bader & Rothweil 2003).

Diese Meinung kann widerlegt werden, wenn man sich bewusst macht, dass es durch die Medien wie Fernsehen, Internet und Printmedien einen vielfältigen Zugang zum Thema Straftaten gibt, welche freizugänglich sogar bis ins kleinste Detail visualisiert werden. So zeigen deutsche Studien, dass ein Kind zwischen 6 und 18 Jahren im Durchschnitt 40.000 Morde im Fernsehen gesehen hat (vgl. UNICEF 2006) und die Ergebnisse einer Studie der American Medical Association (AMA) bestätigen diese Zahlen (vgl. Spitzer 2003), indem sie aufzeigen, dass ein US-amerikanisches Kind nach Abschluss der Grundschule bereits mehr als 8.000 Morde und mehr als 100.000 Gewalttaten im Fernsehen gesehen hat. Diese Eindrücke werden meist in keinster Weise hinterfragt oder aufgearbeitet. Bei der hier durchgeführten Unterrichtsreihe geht es darüber hinaus um die naturwissenschaftliche Spurenarbeit und nicht die um Planung und Durchführung von Straftaten. Vielmehr kann ein solcher Unterricht den Schülerinnen und Schülern die neuen (realistischen) Möglichkeiten der Kriminaltechnik / Forensik verdeutlichen und damit zeigen, dass es heutzutage kaum mehr möglich ist eine Straftat zu begehen, die nicht aufgeklärt werden kann. Dies vermittelt, ganz im Gegensatz zu den Massenmedien, eine Sicherheit für den Fall, dass man selber zum Opfer wird und dient andererseits der Abschreckung.

Begründung der methodischen Entscheidungen

In der Unterrichtsstunde erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Methoden der Erkenntnisgewinnung handelnd zu erproben. Laut Kaiser ist eine wichtige Form des handlungsorientierten naturwissenschaftlichen Unterrichts die Methode des „Experiments“. Ein Experiment setzt jedoch immer eine Hypothese voraus, die durch die Durchführung des Experiments bestätigt oder verworfen werden soll. Eine Vorstufe des Experiments kann der Versuch darstellen, bei dem es nicht darum geht eine vorher aufgestellte Hypothese zu bestätigen, sondern vielmehr ein bestimmtes Phänomen zu überprüfen oder zu präsentieren und vorgegebene Schritte auszuführen (vgl. Grygier & Hartinger 2009, S.51). Das Nacharbeiten der vorgegebenen Versuchsschritte ist ein wichtiger Schritt im naturwissenschaftlichen Unterricht (vgl. Metzger & Sommer 2010), da hierdurch die Entwicklung fachmethodischer Kompetenzen angebahnt und gefördert wird sowie grundlegende Arbeitsweisen des naturwissenschaftlichen Unterrichts eingeführt und geübt werden (Ausführen von Handlungsvorgaben, Vorgangsbeobachtung, Ergebnisdokumentation, Umgang mit Materialien, Hypothesenbildung) (vgl. Grygier & Hartinger 2009, S.51).

Bezogen auf die Unterrichtsstunde können die Schülerinnen und Schüler das wissenschaftliche Arbeiten bei Versuchen im Lernbereich Naturwissenschaften im Kontext von kriminaltechnischen Untersuchungen handelnd erproben. Im Umgang mit den Materialien zur Fingerabdrucksicherung müssen sie sehr vorsichtig sein, da einige Materialien zum Einen nicht ungefährlich sind und zum Anderen die Versuche sonst nicht funktionieren. Sie müssen im Vorfeld realisieren, dass die Arbeit mit Fingerabdrücken sehr sensibel ist, da man schnell Spuren verwischt oder zerstört.


3.2 Entwicklungsbezogene Einordnung und Begründung
Richtlinien

Die Schule für Kranke hat die Aufgabe, „Lernsituationen zu schaffen, die geeignet sind, das Selbstvertrauen der kranken Kinder und Jugendlichen unter Anerkennung individueller Leistungsmöglichkeiten und -grenzen zu stärken und ihre Handlungsmöglichkeiten auszuschöpfen und zu erweitern.“ Anknüpfungspunkte für die sonderpädagogische Förderung sind hierbei die „bereits entwickelten individuellen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler“. Wichtig ist auch, dass die Ergebnisse des Unterrichts, in diesem Falle die Versuche, schriftlich festgehalten werden müssen, da sie nach dem Wechsel in die (neue) Stammschule als Nachweis für bereits Gelerntes dienen auf das aufgebaut werden kann (KMK 1998).

In den Richtlinien der Gesamtschule wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass die Aneignung fachlicher Methoden und die Entwicklung einer naturwissenschaftlichen Arbeitsweise unverzichtbar ist, da diese Voraussetzung sind um grundlegende und charakteristische Denkansätze zu erarbeiten und das damit verbundene Wissen aufnehmen zu können (KMK 1998).

Sachklärung

Der Entwicklungsaspekt Lern- und Arbeitsverhalten lässt sich nach Ledl (2003, S. 55) in die Bereiche Lernbereitschaft, Arbeitshaltung und Selbstständigkeit untergliedern. Die Beobachtungskriterien zur Arbeitshaltung sind der Arbeitsbeginn, das Arbeitstempo, die Arbeitseinstellung, der Ordnungssinn sowie der Energieaufwand. Die durchgeführte Unterrichtsreihe soll den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, ihre Arbeitseinstellung zu verbessern. Hierbei bietet der thematische Bereich „Kriminaltechnik“ die Möglichkeit, wissenschaftliche Arbeitsweisen anzubahnen.

Theorieanbindung/Theoriekriterien

Laut Bundschuh (2003, S. 111) bestimmen emotionale Prozesse Lernvorgänge wesentlich, so dass man bei didaktischen Überlegungen stets berücksichtigen sollte, dass die Lerngegenstände emotional bedeutsam sind wie auch motivationsstiftende Elemente beinhalten. Durch die Berücksichtigung dieses Grundsatzes wird die Lernbereitschaft und Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler erhöht.

Begründung der Auswahl des Entwicklungsanliegens und der methodischen Entscheidungen

In der Unterrichtsreihe „CSI Cologne – Kriminaltechnikern auf der Spur“ geht es hinsichtlich des Entwicklungsziels darum, eine seriös-wissenschaftliche Arbeitshaltung zu entwickeln bzw. diese zu festigen. Die Schülerinnen und Schüler sollen dazu befähigt werden, ordentlich und gewissenhaft Versuche durchzuführen und dadurch auch den Kern des Lerngegenstandes kognitiv zu erfassen. Die Schülerinnen und Schüler der Gruppe 2 führen mit Begeisterung Versuche durch und haben Freude an dem handelnden Umgang mit Objekten. Die damit verbundenen Aufgaben wie das genaue Lesen der Versuchsbeschreibung, der fachliche Austausch mit Versuchspartnern oder das ordentliche und gewissenhafte Führen eines Protokolls treten dabei jedoch meist gänzlich in den Hintergrund und werden nur oberflächlich behandelt. Durch diese Oberflächlichkeit gelangen die Schülerinnen und Schüler nicht zu den erwünschten neuen Erkenntnisse und Einsichten, denn diese können nur erlangt werden durch das sprachlich-gedankliche Durcharbeiten der im Rahmend des Versuchs durchgeführten Handlungen (vgl. Lenz 2003, S.4). Hinzu kommt, dass ein Großteil der Schülerschaft schon eine Klassenstufe erreicht hat, in der diese wissenschaftliche Arbeitshaltung vorausgesetzt wird und darüber hinaus notwendig ist, um die im Lehrplan für die naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächer festgelegten Unterrichtsinhalte erfassen zu können. Durch horrende Fehlzeiten oder Überforderung weisen die Jugendlichen im Bereich der Arbeitshaltung Kompetenzen auf, die im Rahmen der momentanen Beschulung an der Schule für Kranke noch weiter ausgebaut bzw. gefestigt werden sollten, um eine erfolgreiche Reintegration in die Stammschule zu begünstigen. In der geplanten Unterrichtsreihe haben die Schülerinnen und Schüler die Chance, sich selber als Forscher zu erleben und in diesem Kontext konzentriert und ernsthaft aktiv zu werden. Die gemeinsam erarbeiteten Kriterien unterstützen die Lernenden dabei gewissenhaft mit dem Lerngegenstand umzugehen. Diese Kriterien sind gut sichtbar an der Tafel visualisiert. Grundsätzlich erhalten die Schülerinnen und Schüler den Arbeitsauftrag alle beschriebenen Kriterien in der Arbeitsphase zu berücksichtigen. Zusätzlich wird zu Beginn der Stunde seitens der LAA ein Kriterium festgelegt, auf das die Schülerinnen und Schüler ein besonderes Augenmerk legen sollten und welches am Stundenende noch einmal reflektiert wird. Abhängig vom Reflexionsergebnis ergibt sich ein neues individuelles Kriterium für die nächste Stunde.

Differenzierungsaspekte

Eine materielle Differenzierung findet sich insbesondere hinsichtlich des Arbeits- und Aufgabenmaterials (Arbeitsblätter) wieder. So sind die auszufüllenden Versuchsprotokolle in drei Schwierigkeitsstufen unterteilt. Bei der Differenzierung der Sozialform wurde darauf geachtet, dass möglichst leistungsheterogene SuS zusammenarbeiten (Berücksichtigung der Zone der nächsten Entwicklung).


4. Hypothesen über die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler Hinblick auf das Fach- und das Entwicklungsanliegen

Die tabellarische Auflistung über die Lernvoraussetzungen sowie die Verlaufsskizze zum Unterrichtsbesuch gibt es hier im .pdf.


7. Literatur

Fachliteratur zum Entwicklungsbereich:

Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland: Empfehlungen zum Förderschwerpunkt Unterricht kranker Schülerinnen und Schüler. 1998. Steins, G. (Hrsg.): Schule trotz Krankheit. Pabst. Lengerich 2008. Vds: Fördern planen. Förderzielorientierter Unterricht auf der basis von Förderplänen. 2. Erweiterte Aufl. 2010.

Fachliteratur zum Unterrichtsfach:
Böhn, D. (1999): Didaktik der Geographie. Begriffe. München. Kaiser, A. (2008): Neue Einführung in die Didaktik des Sachunterrichts. 2. Auflage. Stuttgart: Scneider Verlag Hohengehren.

Kaiser, A.; Pech, D. (Hrsg.)(2004): Neuere Konzeptionen und Zielsetzungen im Sachunterricht. Band 2. Schorndorf: Schneider Verlag Hohengehren.

Killermann, W. (1995): Biologieunterricht heute. Eine moderne Fachdidaktik. 10. Auflage. Donauwörth: Auer Verlag.

Metzger, S. & Sommer, K. (2010): „Kochrezept“ oder experimentelle Methode? Eine Standortbestimmung von Schülerexperimenten unter dem Gesichtspunkt der Erkenntnisgewinnung. In: Der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht.

Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Kernlehrpläne für die Hauptschule in Nordrhein-Westfalen. Lernbereich Naturwissenschaften. 1. Aufl. Ritterbach Verlag. Frechen 2011.

Weitere Literatur:
Bader, H.-J.; Rothweil, M. (2003): Forensische Chemie – Aufklärung von Verbrechen mit chemischen Methoden CHEMKON 10/4.

Bundschuh, K. (2003): Emotionalität, Lernen und Verhalten. Ein heilpädagogisches Lehrbuch. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Duden (2005): Das große Fremdwörterbuch. 8., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag: Mannheim/ Leipzig/ Wien/ Zürich.

Gudjons, H. (2001): Handlungsorientiert lehren und lernen. Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit. 6. Auflage. Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag.

Ledl, V. (2003): Kinder beobachten und fördern. Eine Handreichung zur gezielten Beobachtung und Förderung von Kindern mit besonderen Lern- und Erziehungsbedürfnissen bzw. sonderpädagogischem Förderbedarf. Wien: Verlag Jugend und Volk.

Lenz, T. (2003): Handlungsorientierung im Geographieunterricht. In: geographie heute. 210.

Meyer, H. (2007): Leitfaden Unterrichtsvorbereitung. 4. Auflage. Berlin: Cornelsen Verlag.

Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg - Ausbildungsgang mittlerer Polizeivollzugsdienst (2008): Skriptum - Einführung in die Kriminalistik.

Unicef, IKRK (2006): Die Ausbeutung der Gewalt. Die Gewalt der Ausbeutung.

Weihmann, R.; Schuch, C. P. (2005): Kriminalistik. Für Studium, Praxis, Führung. 12. Auflage. Verlag Deutsche Polizeiliteratur.

Benecke, M.: Forensik-Koffer. Spurensicherung am Tatort. Spannende und wissenschaftlich geprüfte Experimente.

Internetquellen:
http://www.erdkunde-sonderschule.de/Stunden/Selbsttaetigkeit.html (Stand: 27.01.2012)

Grygier, P. & Hartinger, A. (2009): Grundschulinder als Forscher. In: Grundschulmagazin.de.

Spitzer, M. (2003): Gewalt im Fernsehen. Über den Zusammenhang von medialer und realer Gewalt [Elektronische Fassung]. http://www.partner-fuer-schule.nrw.de/dev/t3/fileadmin/user_upload/forum-schule/forum-schule-archiv/archiv/09/fs09/magztp.html (Stand 27.01.2012)



Dr. rer. medic. Mark Benecke · Diplombiologe (verliehen in Deutschland) · Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für kriminaltechnische Sicherung, Untersuchung u. Auswertung von biologischen Spuren (IHK Köln) · Landsberg-Str. 16, 50678 Köln, Deutschland, E-Mail: forensic@benecke.com · www.benecke.com · Umsatzsteueridentifikationsnummer: ID: DE212749258 · Aufsichtsbehörde: Industrie- und Handelskammer zu Köln, Unter Sachsenhausen 10-26, 50667 Köln, Deutschland · Fallbearbeitung und Termine nur auf echtem Papier. Absprachen per E-mail sind nur vorläufige Gedanken und nicht bindend. 🗺 Dr. Mark Benecke, M. Sc., Ph.D. · Certified & Sworn In Forensic Biologist · International Forensic Research & Consulting · Postfach 250411 · 50520 Cologne · Germany · Text SMS in criminalistic emergencies (never call me): +49.171.177.1273 · Anonymous calls & suppressed numbers will never be answered. · Dies ist eine Notfall-Nummer für SMS in aktuellen, kriminalistischen Notfällen). · Rufen Sie niemals an. · If it is not an actual emergency, send an e-mail. · If it is an actual emergency, send a text message (SMS) · Never call. · Facebook Fan Site · Benecke Homepage · Instagram Fan Page · Datenschutz-Erklärung · Impressum · Archive Page · Kein Kontakt über soziale Netzwerke. · Never contact me via social networks since I never read messages & comments there.