2005-02-25./26. Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin: DNA-Anhaftungen an benutzten Fingerabdruckpinseln - Eine Quelle mgl. Kontamination?: Difference between revisions
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Quelle: 25 .Spurenworkshop der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin vom 25.-26.Februar 2005 am Institut für Rechtsmedizin der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br> | Quelle: 25 .Spurenworkshop der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin vom 25.-26.Februar 2005 am Institut für Rechtsmedizin der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br> | ||
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(1) Institut für Rechtsmedizin der Universität zu Köln<br> | |||
(2) International Forensic Research & Consulting<br> | |||
Im Spurenlabor gehen gelegentlich auch Aufträge zur Untersuchung erkennungsdienstlich behandelter Fingerabdruckspuren mittels DNA-Analyse ein. Dabei handelt es sich einerseits um daktyloskopisch nicht auswertbare Fingerabdrücke (z.B. durch Verwischungen) und andererseits um Fingerabdrücke, bei denen in den entsprechenden Vergleichsdatenbanken keine Treffer erzielt werden konnten.<br> | Im Spurenlabor gehen gelegentlich auch Aufträge zur Untersuchung erkennungsdienstlich behandelter Fingerabdruckspuren mittels DNA-Analyse ein. Dabei handelt es sich einerseits um daktyloskopisch nicht auswertbare Fingerabdrücke (z.B. durch Verwischungen) und andererseits um Fingerabdrücke, bei denen in den entsprechenden Vergleichsdatenbanken keine Treffer erzielt werden konnten.<br> | ||
Als weitere Möglichkeit zur Identifizierung des Spurenlegers steht hier die DNA-Analyse zur Verfügung. Zur Sichtbarmachung von Fingerabdrücken werden neben chemischen Verfahren (z.B. Cyanacrylat) in den meisten Fällen Pinsel zum Auftragen z.B. von Ruß zur Kontrastierung von Fingerabdrücken benutzt. Da diese Pinsel, auch aus Kostengründen, nicht bei jeder möglichen Spur gewechselt bzw. an mehreren Tatorten benutzt werden, stellt sich die Frage nach der Übertragbarkeit von DNA-haltigem Material über die vom Erkennungsdienst benutzten Pinsel.<br> | Als weitere Möglichkeit zur Identifizierung des Spurenlegers steht hier die DNA-Analyse zur Verfügung. Zur Sichtbarmachung von Fingerabdrücken werden neben chemischen Verfahren (z.B. Cyanacrylat) in den meisten Fällen Pinsel zum Auftragen z.B. von Ruß zur Kontrastierung von Fingerabdrücken benutzt. Da diese Pinsel, auch aus Kostengründen, nicht bei jeder möglichen Spur gewechselt bzw. an mehreren Tatorten benutzt werden, stellt sich die Frage nach der Übertragbarkeit von DNA-haltigem Material über die vom Erkennungsdienst benutzten Pinsel.<br> | ||
Zur Untersuchung dieser Fragestellung wurden in Zusammenarbeit mit den Erkennungsdiensten des PP Köln und des PP Aachen im hiesigen Institut mehrfach gebrauchte handelsübliche Fingerabdruckpinsel dahingehend analysiert, ob und wenn ja in welchem Umfang DNA an den Pinselfasern nachgewiesen werden kann. Sollte dies der Fall sein, so besteht die Gefahr, dass DNA-Spuren durch einen sekundären Transfer auf noch nicht behandelte Fingerspuren übertragen werden. Da derartige Spuren grundsätzlich unter "low copy number" Bedingungen amplifiziert werden müssen, könnte dies ggf. zu einer Verfälschung des DNA-Profils führen.<br> | Zur Untersuchung dieser Fragestellung wurden in Zusammenarbeit mit den Erkennungsdiensten des PP Köln und des PP Aachen im hiesigen Institut mehrfach gebrauchte handelsübliche Fingerabdruckpinsel dahingehend analysiert, ob und wenn ja in welchem Umfang DNA an den Pinselfasern nachgewiesen werden kann. Sollte dies der Fall sein, so besteht die Gefahr, dass DNA-Spuren durch einen sekundären Transfer auf noch nicht behandelte Fingerspuren übertragen werden. Da derartige Spuren grundsätzlich unter "low copy number" Bedingungen amplifiziert werden müssen, könnte dies ggf. zu einer Verfälschung des DNA-Profils führen.<br> | ||
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* [[All Rechtsmedizin|Alle Artikel von MB in der Rechtsmedizin]]<br> | |||
* [[2009 Rechtsmedizin: Jahrestagung der American Academy of Forensic Sciences (AAFS)|Jahrestagung der American Academy of Forensic Sciences (AAFS)]]<br> | |||
* [[2009 Rechtsmedizin: Ill Simposio Latinoamericano De Entomologia Forense|Ill Simposio Latinoamericano De Entomologia Forense]]<br> | |||
* [[2008-02-24./26. Mumbai: 29. Jahrestagung der Indischen Gesellschaft für Rechtsmedizin|Mumbai: 29. Jahrestagung der Indischen Gesellschaft für Rechtsmedizin]]<br> | |||
* [[2004 Rechtsmedizin: Entomology and the Law: Flies as Forensic Indicators|Entomology and the Law: Flies as Forensic Indicators]]<br> | |||
* [[2002-07-28./29. Rechtsmedizin: Warum ich immer zum Leichenfundort gehe|Warum ich immer zum Leichenfundort gehe]]<br> | |||
* [[All_Mark_Benecke_Publications#DNA_and_DNA_Typing|Mehr über DNA und DNA-Typisierung]]<br> | * [[All_Mark_Benecke_Publications#DNA_and_DNA_Typing|Mehr über DNA und DNA-Typisierung]]<br> | ||
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* [[1996 Kriminalistik: Die DNA-Beweise im Fall Simpson|Die DNA-Beweise im Fall Simpson]]<br> | * [[1996 Kriminalistik: Die DNA-Beweise im Fall Simpson|Die DNA-Beweise im Fall Simpson]]<br> | ||
* [[2018-06-30 BILD: Wie funktioniert der DNA-Abgleich|Wie funktioniert der DNA-Abgleich?]]<br> | |||
* [[2001 10 FAZ: Das sind nicht Sachen sondern Menschen|Das sind nicht Sachen sondern Menschen]]<br> | * [[2001 10 FAZ: Das sind nicht Sachen sondern Menschen|Das sind nicht Sachen sondern Menschen]]<br> | ||
* [[Editing 2017 01 Julia Gehrisch: Fingerabdruecke|Interview mit MB über Fingerabdrücke]]<br> | |||
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Quelle: 25 .Spurenworkshop der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin vom 25.-26.Februar 2005 am Institut für Rechtsmedizin der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
DNA-Anhaftungen an benutzten Fingerabdruckpinseln - Eine Quelle mgl. Kontamination?
[Weitere Artikel von MB] [Artikel über MB]
PROFF, C (1), SCHNEIDER, P. M. (1), BENECKE, M. (2), FÖRSTER, G. (1), ROTHSCHILD, M. A. (1)
(1) Institut für Rechtsmedizin der Universität zu Köln
(2) International Forensic Research & Consulting
Im Spurenlabor gehen gelegentlich auch Aufträge zur Untersuchung erkennungsdienstlich behandelter Fingerabdruckspuren mittels DNA-Analyse ein. Dabei handelt es sich einerseits um daktyloskopisch nicht auswertbare Fingerabdrücke (z.B. durch Verwischungen) und andererseits um Fingerabdrücke, bei denen in den entsprechenden Vergleichsdatenbanken keine Treffer erzielt werden konnten.
Als weitere Möglichkeit zur Identifizierung des Spurenlegers steht hier die DNA-Analyse zur Verfügung. Zur Sichtbarmachung von Fingerabdrücken werden neben chemischen Verfahren (z.B. Cyanacrylat) in den meisten Fällen Pinsel zum Auftragen z.B. von Ruß zur Kontrastierung von Fingerabdrücken benutzt. Da diese Pinsel, auch aus Kostengründen, nicht bei jeder möglichen Spur gewechselt bzw. an mehreren Tatorten benutzt werden, stellt sich die Frage nach der Übertragbarkeit von DNA-haltigem Material über die vom Erkennungsdienst benutzten Pinsel.
Zur Untersuchung dieser Fragestellung wurden in Zusammenarbeit mit den Erkennungsdiensten des PP Köln und des PP Aachen im hiesigen Institut mehrfach gebrauchte handelsübliche Fingerabdruckpinsel dahingehend analysiert, ob und wenn ja in welchem Umfang DNA an den Pinselfasern nachgewiesen werden kann. Sollte dies der Fall sein, so besteht die Gefahr, dass DNA-Spuren durch einen sekundären Transfer auf noch nicht behandelte Fingerspuren übertragen werden. Da derartige Spuren grundsätzlich unter "low copy number" Bedingungen amplifiziert werden müssen, könnte dies ggf. zu einer Verfälschung des DNA-Profils führen.
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