12 2012: 5. Forum Wissenschaftskommunikation

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Quelle: DFG | 5. Forum Wissenschaftskommunikation der Initiative Wissenschaft im Dialog (3.-5. Dezember 2012, Dresden)

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Strategien für eine wirksame Wissenschaftskommunikation

[Weitere Interviews mit MB]
[Und hier: Artikel von MB]


Text: Cornelia Lossau


Die Faszination der Realität

„Keine Fremdworte – und ja, Molekül ist ein Fremdwort. Nur einzelne Bilder zeigen und ausreichend erklären. Und: die klare Ansage „Komm‘ zum Punkt!“. So lauten die einfachen und prägnanten Ratschläge von Mark Benecke für die Wissenschaftskommunikation.

Der Kriminalbiologe ist ein Paradebeispiel für seine eigene These, dass man alles anschaulich und spannend erzählen kann. Und so nahm er im Eröffnungsvortrag die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 5. Forum Wissenschaftskommunikation mit auf eine spannende Reise durch die Forensik – mit Beispielen aus der Praxis der Kommunikation. Dabei hat er stets das Ziel, den Zuhörern die Grundlagen wissenschaftlicher Arbeit näher zu bringen. Gern anhand von Rätseln, „denn Menschen lieben Rätsel!“. Dazu gibt er den Tipp, immer mehrere zu lösende Fragen zur Auswahl zu stellen. Denn Menschen möchten lieber frei wählen, als Wissen zu detailliert und ohne Alternativen vorgesetzt zu bekommen.


Wissenschaftler sind merkwürdig

Einige der Rätsel, die Benecke während des Vortrags aufwarf und mit naturwissenschaftlichen Methoden löste, lauteten: „Kann die Frau auf einer Bilderserie aus dem Iran tatsächlich erschossen worden sein?“, „Was erzählen uns Zigarettenstummel und Schnecken über einen Ort?“ und „Sind die Bilder mittelalterlicher Meister anatomisch und biologisch korrekt?“. Er beginnt seine Analysen stets mit dem Abnehmen der „Folie im Kopf“ – einfach alle Annahmen ausschalten und vorurteilsfrei und genau beobachten. Sein großes Vorbild ist dabei Sherlock Holmes: „Das Nebensächliche ist das Spannende!“ Dass für Forschende der Allgemeinheit abstrus erscheinende Dinge reizvoll sind – kein Problem, findet Benecke, denn „die Leute akzeptieren, dass Wissenschaftler anders sind, und Authentizität ist für die Kommunikation extrem wichtig“.

Dazu gehört es auch, merkwürdige Fragen zu stellen. Und je intelligenter ein Mensch sei, desto mehr Quervernetzungen stelle er oder sie her und umso merkwürdiger würden eben die Fragen. Für erfolgreiche Arbeit in der Wissenschaft müsse man außerdem ein bisschen zwanghaft veranlagt sein. Daher lautet Beneckes erste Frage an angehende Forensiker, ob sie ihre DVDs alphabetisch sortieren. „Wenn nicht, wird derjenige kein Kriminalbiologe. Denn zu unserem Beruf gehört es, Spaß an Systematik zu haben.“ Das Spiel mit den eigenen Fehlern sollten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jedoch nicht zu weit treiben. Benecke rät: „Sei Du, aber denk an Dein Publikum (dem ist es egal, ob Du als Kind alleine gespielt hast)!“ .

War Kriminalbiologe schon immer Ihr berufliches Ziel?

Ein „Tatort“ des Vortrags: Der Bahnhof von Bad Belzig, von dem aus Benecke einige Methoden der Forensik vorstellte. Die detaillierte „Beweisaufnahme“ von der „Fluppe“, über die Schnecke bis zur Vegetation. Und die daraus entstehende logische Argumentationskette. „Es gibt Regionen des Wissens, die nicht vom Glauben abhängig sind. Es gibt wahres Wissen!“, gab Benecke den Zuhörenden mit. Anhand eines Bildes von Christus nach der Kreuzabnahme aus dem 15. Jahrhundert räumte er mit dem Irrglauben auf, das Mittelalter sei von Unwissen und religiös fanatischer Ignoranz geprägt gewesen. Denn das fragliche Bild zeige bis ins kleinste Detail eine realistische Leiche. Bei diesem Exkurs lernten die Zuhörer auch das Wort „Abrinnspuren“. Diese bezeichnen, wohin Blut und andere Körperflüssigkeiten auf und aus einem Körper fließen, und erzählen so einiges über Verletzungen oder Verwesungszustand. Sie erklären auch die „Mephisto-Augenbrauen“, die gut erklärbare Abrinnspuren an der Stirn von Leichen sind und keineswegs ein Beweis für Wiedergänger und Vampire.

Der Fall, der Benecke am längsten beschäftigt hat, ist der des Heiligen Severin. Die Suche nach Indizien für Alter und Herkunft des Sarges des Heiligen – von Käferflügeln bis zu Jahresringen im Holz – eigne sich wiederum für die Kommunikation bestens: „Auch den Blick von Menschen, die nicht an Naturwissenschaften interessiert sind, kann man auf die Nebensächlichkeiten lenken. Dabei muss jede Idee willkommen sein – die Ergebnisse sind oft verblüffend.“ Ein weiteres Beispiel, das die These einer von Beneckes Folien unterstreicht: „Die Wirklichkeit ist spannender als die Fantasie“. Gefolgt von den zwei Aussagen „Zack“ und „Is so!“ Und so entließ er die Forumsteilnehmerinnen und -teilnehmer in drei Tage Diskussion über die Realitäten der Wissenschaftskommunikation.


Dipl.-Biol. Dr. rer. medic., M.Sc., Ph.D. Mark Benecke ist Kriminalbiologe und arbeitet seit 20 Jahren in der Forensik. Er ist öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Sicherung, Untersuchung und Auswertung kriminaltechnischer Spuren an der IHK Köln. Wissenschaftskommunikation betreibt er in vielen ihrer Formen – von der Ausbildung Studierender bis zur Radiokolumne.


Mit herzlichem Dank an Cornelia Lossau für die Freigabe und die Genehmigung zur Veröffentlichung.


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Dr. rer. medic. Mark Benecke · Diplombiologe (verliehen in Deutschland) · Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für kriminaltechnische Sicherung, Untersuchung u. Auswertung von biologischen Spuren (IHK Köln) · Landsberg-Str. 16, 50678 Köln, Deutschland, E-Mail: forensic@benecke.com · www.benecke.com · Umsatzsteueridentifikationsnummer: ID: DE212749258 · Aufsichtsbehörde: Industrie- und Handelskammer zu Köln, Unter Sachsenhausen 10-26, 50667 Köln, Deutschland · Fallbearbeitung und Termine nur auf echtem Papier. Absprachen per E-mail sind nur vorläufige Gedanken und nicht bindend. 🗺 Dr. Mark Benecke, M. Sc., Ph.D. · Certified & Sworn In Forensic Biologist · International Forensic Research & Consulting · Postfach 250411 · 50520 Cologne · Germany · Text SMS in criminalistic emergencies (never call me): +49.171.177.1273 · Anonymous calls & suppressed numbers will never be answered. · Dies ist eine Notfall-Nummer für SMS in aktuellen, kriminalistischen Notfällen). · Rufen Sie niemals an. · If it is not an actual emergency, send an e-mail. · If it is an actual emergency, send a text message (SMS) · Never call. · Facebook Fan Site · Benecke Homepage · Instagram Fan Page · Datenschutz-Erklärung · Impressum · Archive Page · Kein Kontakt über soziale Netzwerke. · Never contact me via social networks since I never read messages & comments there.