01 2013 Xaver: Der Nerd der Herzen: Difference between revisions

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Quelle: XAVER Veranstaltungsmagazin, 01/2013, Seiten 4 bis 5<br>  
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=<font color=orange>Der Nerd der Herzen</font>=
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'''VON THOMAS JENTSCH'''<BR>


Text: Thomas Jentsch<br>
<html><a href="http://wiki2.benecke.com/images/f/f3/Xaver_01_2012.pdf" target="_blank"><img src="http://wiki2.benecke.com/images/f/f2/Xaver_01_2012_preview.jpg" border="0" height="150" align="middle"><figcaption>Klick für's PDF!</figcaption></a></html>  




'''Er ist einer der renommiertesten Kriminalbiologen weltweit, Mitglied des Spaß-Nobelpreis-Komitees der Harvard-Universität, bekennender Donaldist, peta-Aktivist und Vorsitzender des Vereins Pro Tattoo. Der 42-jährige Mark Benecke untersuchte Hitlers Schädel, arbeitete an vielen bekannten Kriminalfällen mit und landete schon mehrmals mit seinen Büchern auf der Bestsellerliste. Er schafft es dabei sein Renommee innerhalb der Wissenschaftswelt zu behalten, obwohl er die Grenze zum Boulevard oft und auch offensichtlich genussvoll überschreitet und kaum eine Woche vergeht, in der er nicht im Fernsehen präsent ist. Wenn man dem Mann eine Zeit lang zuhört, dann merkt man sehr schnell, wie viel Wissen in dem kahlen Kopf und hinter dem verschmitzten Lächeln steckt. Er brennt so offensichtlich für seine Materie und kommt gleichzeitig so völlig bodenständig daher, dass man ihn einfach gern haben muss. Und – Vorsicht! – Sie werden bei diesem Interview Interessantes lernen, und es tut gar nicht weh – Infotainment nennt man das auf gut (?) Neudeutsch. Ende Januar ist er wieder in Herbrechtingen zu Gast – die letzten beiden Veranstaltungen vergingen wie im Flug und waren jeweils drei Stunden lang!'''<br>


<big>Er ist einer der renommiertesten Kriminalbiologen weltweit, Mitglied des Spaß-Nobelpreis-Komitees der Harvard-Universität, bekennender Donaldist, peta-Aktivist und Vorsitzender des Vereins Pro Tattoo. Der 42-jährige Mark Benecke untersuchte Hitlers Schädel, arbeitete an vielen bekannten Kriminalfällen mit und landete schon mehrmals mit seinen Büchern auf der Bestsellerliste. Er schafft es dabei sein Renommee innerhalb der Wissenschaftswelt zu behalten, obwohl er die Grenze zum Boulevard oft und auch offensichtlich genussvoll überschreitet und kaum eine Woche vergeht, in der er nicht im Fernsehen präsent ist. Wenn man dem Mann eine Zeit lang zuhört, dann merkt man sehr schnell, wie viel Wissen in dem kahlen Kopf und hinter dem verschmitzten Lächeln steckt. Er brennt so offensichtlich für seine Materie und kommt gleichzeitig so völlig bodenständig daher, dass man ihn einfach gern haben muss. Und – Vorsicht! – Sie werden bei diesem Interview Interessantes lernen, und es tut gar nicht weh – Infotainment nennt man das auf gut (?) Neudeutsch. Ende Januar ist er wieder in Herbrechtingen zu Gast – die letzten beiden Veranstaltungen vergingen wie im Flug und waren jeweils drei Stunden lang!.</big><br>


<font color=orange>'''XAVER: War Kriminalbiologe schon immer Ihr berufliches Ziel?'''</font><br>


<font color=orange>'''War Kriminalbiologe schon immer Ihr berufliches Ziel?'''</font><br>
'''MB:''' Das hat sich durch Zufall ergeben. Als ich klein war, wollte ich Koch werden. Nach der Schule habe ich mich an der Uni einfach in alle Fächer eingeschrieben, die ich lustig fand. Die Biologen waren dann die Nettesten und haben als erstes eine Party geschmissen. Darum bin ich geblieben. Ein Schlüsselerlebnis war der Film „Blade Runner“: Darin kommen Nexus-6-Androiden aus menschlichem Gewebe vor, die von Menschen nicht zu unterscheiden sind. Dann wurde der genetische Fingerabdruck entwickelt, und „Blade Runner“ war überholt. Mit 22 wusste ich, dass ich mehr über diese Technik lernen will. Das konnte ich nur in der Rechtsmedizin, und so kam eins zum anderen.<br>
 
Das hat sich durch Zufall ergeben. Als ich klein war, wollte ich Koch werden. Nach der Schule habe ich mich an der Uni einfach in alle Fächer eingeschrieben, die ich lustig fand. Die Biologen waren dann die Nettesten und haben als erstes eine Party geschmissen. Darum bin ich geblieben. Ein Schlüsselerlebnis war der Film „Blade Runner“: Darin kommen Nexus-6-Androiden aus menschlichem Gewebe vor, die von Menschen nicht zu unterscheiden sind. Dann wurde der genetische Fingerabdruck entwickelt, und „Blade Runner“ war überholt. Mit 22 wusste ich, dass ich mehr über diese Technik lernen will. Das konnte ich nur in der Rechtsmedizin, und so kam eins zum anderen.<br>




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<i>Mit herzlichem Dank an Thomas Jentsch für die Freigabe und die Genehmigung zur Veröffentlichung.</i><br>
<i>Mit herzlichem Dank an Thomas Jentsch und die Redaktion für die Freigabe und die Genehmigung zur Veröffentlichung.</i><br>
 
 
===<font color=orange>Lesetipps</font>===
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* [[2016 10 Hildesheimer Allgemeine Zeitung: Haben Sie keine Angst vor dem Zerfall|"Haben Sie keine Angst vor dem Zerfall"]]<br>
 
* [[2013 12 18 Pure online: Interview Hannibal Lecter|Kannibalismus für's Wohnzimmer: Hannibal Lecter]]<br>
 
* [[2013 11: Meine Freizeit - Dem Taeter auf der Spur|Dem Täter auf der Spur]]<br>  


* [[2013 11: Comoedien - Zeitung|Der "Herr der Maden" lässt die Comödie gruseln]]<br>
* [[2019-11-26: Eröffnung des Erfurter Weihnachtsmarktes|Eröffnung des Erfurter Weihnachtsmarktes 2019]]


* [[2013-02-27 Darmstätter Echo: Warum tun sich die Leute das an?|"Warum tun sich die Leute das an?"]]<br>


* [[2012 10 19 Kreuzer Stadtmagazin: Mit Blut haben wir Erfahrung|"Mit Blut haben wir Erfahrung"]]<br>
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Quelle: XAVER Veranstaltungsmagazin, 01/2013, Seiten 4 bis 5

Der Nerd der Herzen

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VON THOMAS JENTSCH

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Er ist einer der renommiertesten Kriminalbiologen weltweit, Mitglied des Spaß-Nobelpreis-Komitees der Harvard-Universität, bekennender Donaldist, peta-Aktivist und Vorsitzender des Vereins Pro Tattoo. Der 42-jährige Mark Benecke untersuchte Hitlers Schädel, arbeitete an vielen bekannten Kriminalfällen mit und landete schon mehrmals mit seinen Büchern auf der Bestsellerliste. Er schafft es dabei sein Renommee innerhalb der Wissenschaftswelt zu behalten, obwohl er die Grenze zum Boulevard oft und auch offensichtlich genussvoll überschreitet und kaum eine Woche vergeht, in der er nicht im Fernsehen präsent ist. Wenn man dem Mann eine Zeit lang zuhört, dann merkt man sehr schnell, wie viel Wissen in dem kahlen Kopf und hinter dem verschmitzten Lächeln steckt. Er brennt so offensichtlich für seine Materie und kommt gleichzeitig so völlig bodenständig daher, dass man ihn einfach gern haben muss. Und – Vorsicht! – Sie werden bei diesem Interview Interessantes lernen, und es tut gar nicht weh – Infotainment nennt man das auf gut (?) Neudeutsch. Ende Januar ist er wieder in Herbrechtingen zu Gast – die letzten beiden Veranstaltungen vergingen wie im Flug und waren jeweils drei Stunden lang!


XAVER: War Kriminalbiologe schon immer Ihr berufliches Ziel?

MB: Das hat sich durch Zufall ergeben. Als ich klein war, wollte ich Koch werden. Nach der Schule habe ich mich an der Uni einfach in alle Fächer eingeschrieben, die ich lustig fand. Die Biologen waren dann die Nettesten und haben als erstes eine Party geschmissen. Darum bin ich geblieben. Ein Schlüsselerlebnis war der Film „Blade Runner“: Darin kommen Nexus-6-Androiden aus menschlichem Gewebe vor, die von Menschen nicht zu unterscheiden sind. Dann wurde der genetische Fingerabdruck entwickelt, und „Blade Runner“ war überholt. Mit 22 wusste ich, dass ich mehr über diese Technik lernen will. Das konnte ich nur in der Rechtsmedizin, und so kam eins zum anderen.


Mark, es ist kurz vor Weihnachten, bist Du gerade unterwegs oder im heimischen Köln?

Ich bin daheim und kümmere mich um den Jahres-End-Shit.


Oh, Papierkram?

Nee, das noch nicht mal. Aber wir haben das ganze Labor umgebaut und jetzt ist die Bibliothek noch dran. Und dann muss ich die ganzen Vorgänge noch abarbeiten. Hm, also doch Papierarbeit.


Heute Abend kann man Dich bei Joko und Klaas in ihrer Weltuntergangssendung sehen. Dich als seriösen Wissenschaftler hätte ich dort nicht erwartet – oder glaubst Du, dass heute Nacht tatsächlich Ende Gelände ist?

Naja, ich hatte da ja meinen letzten Wunsch enthüllt und der wurde mir dann auch erfüllt. Insofern wärs natürlich ungünstig, wenn das Licht nicht ausgehen würde, denn dann wärs ein bisschen peinlich...


Du hast dort u.a. mit zwei leichtbekleideten Damen einen Traum von Dir erfüllt bekommen – Schlammcatchen – wie wars?

Ja, da muss man eben durch: Das Wunschfee-Problem... Ich seh es allerdings auch schon als Vorbereitung auf den Wahlkampf im nächsten Jahr. Da trete ich ja wieder als Spitzenkandidat für DIE PARTEI an... Als erste populistische Maßnahme geht das Schlammcatchen wohl durch.


Und wie war das so, wenn ein so lange im Verborgenen gehegter Wunsch in Erfüllung geht?

Es war sogar besser als ich es mir vorgestellt hatte. Wir mussten sehr lange backstage auf unseren Auftritt warten und waren schon drauf und dran, zusammen im Schlamm Kniffel zu spielen anstatt zu catchen.


Die Stellenausschreibung vom ZDF hätte ich gerne gesehen: „Gesucht werden zwei attraktive Damen zum Schlammcatchen mit ganzkörpertätowiertem Wissenschaftler“!


Du bist ein mutiger Mensch und erträgst tapfer was der Promistatus so an Härten mit sich bringt. Bei der Recherche hab ich gesehen, dass Du unter auch schon mal zu Gast bei der arte-Sendung „Durch die Nacht mit...“ warst. Und zwar mit der gelernten Kinder-Krankenschwester Michaela Schaffrath aka. Gina Wild...

Ja, das war auch so ne Sache. Zum Glück wurde unsere Episode, anders als andere gute, nichtpornografische Filme mit ihr, auch ausgestrahlt. Ein öffentlich-rechtlicher Film, in dem sie eine kleine Nebenrollte hatte, wurde beipsielweise zwar angekündigt, aber einen Tag vorher hat der Senderat des ZDF – wenn ich das recht in Erinnerung habe – doch kalte Füße bekommen. Regisseur unserer Sendung war der bekannte Horrorfilm-Regisseur Jörg Buttgereit und es war alles sehr lustig, ich glaube man kann sich das auch irgendwo im Netz anschauen und auch auf DVD. Wir waren irgendwann sternhagelblau und sind dann Schlittschuh gelaufen. Die haben uns dann sogar den Champagner weggenommen und uns Vittel in die Limousine gestellt, weil wir so hacke waren.


Gibt’s Tage an denen Du morgens aufwachst und Angst hast, dass Du Dir die letzten Jahre nur erträumt hast?

Ja, nach dem Schlammcatchen war das so. Da saß ja dann der Herr Feuerstein, unser Kaninchen Hermine kuschelte mit Micaela Schaefer und dann war die Cosma Shiva Hagen da... das war dann schon so ein Moment, der einem wie ein Traum vorkam.


Im aktuellen Buch geht es um Hitlers Leichenreste, Sexualmörder und die Lust am Mord. Bist Du vom Bösen fasziniert?

Nein, überhaupt nicht. Ich liebe es zu tüfteln. Schon früher hab ich lieber mit meinem Chemiebaukasten gespielt, während die Jungs und Mädchen draußen Fußball gespielt haben. Jetzt beschäftige ich mich mit Blut, Urin, Kot und Sperma und versuche zu rekonstruieren, was am Tatort passiert ist. Dass dadurch automatisch Gerechtigkeit entsteht, bezweifle ich. Ich freue mich einfach, wenn die objektiven Bausteine zusammen- passen und fertig.


In einem gemeinsamen Interview mit Dir und Elke Heidenreich hat Frau Heidenreich erzählt, dass sie auf der Weihnachtsfeier ihres Klempners umsonst gelesen hat und von ihm das Versprechen bekommen hat, dass er sofort kommt, wenn sie mal ein Problem hat, das einen Klempner verlangt. Was könntest Du denn einem Handwerker im Tausch anbieten?

(MB lacht und überlegt) Ich glaub ich bin ganz gut zu gebrauchen, wenn es darum geht Menschen zu helfen, die sozial manchmal aus den falschen Gründen stigmatisiert sind...dass ich denen oder anderen zeige, dass das doof ist. Z.B. war Micaela Schaefer in der Joko-und Klaas-Sendung. Und die ist total nett und cool.


Welche Mordart hinterlässt die wenigsten Spuren? Erwürgen, Erstechen, Erschießen ...?

Mord in Gedanken. Außer, dass diese Spur zeigt, dass man mit seinem Leben sehr im Unreinen ist.


Echt?

Ja! Mir geht es total oft so, dass ich mit Leuten in ‘ner Sendung sitze und andere eine vorgefasste Meinung über die haben -- dass ein Supermodel eben automatisch doof sein muss etc. Wenn man sich z.B. Interviews mit Micaela anschaut, dann sagt die da durchaus auch vernünftige, interessante und coole Sachen. O.k., sie ist nicht Philosophin oder Politikwissenschaftlerin von Beruf, genauso wie ich nicht Model bin, aber wovon sie spricht, davon hat sie Ahnung.


Du bist weltweit als Kriminalbiologe unterwegs und kommst auch viel mit Kulturen in Berührung in denen gerade in Sachen Tod der Aberglaube doch deutlich wichtiger ist als in unseren Breitengraden. Ich denke da besonders an Asien, wie waren Deine Erfahrungen da?

Ich kann da jetzt nur aus Ländern berichten, wo ich längere Zeit gearbeitet habe; Singapur, Vietnam und Philippinen. Die Leute da thematisieren das von sich aus überhaupt gar nicht, also irgendwelche Todesvorstellungen oder so was. Auf Nachfrage kommt dann aber schon mal was ganz anderes. In Singapur hab ich mit dem Chef der Rechtsmedizin gesprochen. Mit dem hab ich viel Zeit verbracht, weil er mich u.a. zum Flughafen gefahren hat. Und da hab ich ihn gefragt, was denn an unserem Bild der Asiaten dran ist, also dieses stoische, immer Lächelnde. Denn mit der Arbeit in so nem Institut geht das ja recht wenig zusammen. Der hat mich dann angeschaut, als ob ich vollkommen irre wäre und meinte nur, dass doch alle Menschen überall gleich sind! Und ich hab mir dann nur gedacht „Mann, was für ne saudumme Frage!“ Dieses Religiöse und Abergläubische ist überall gleich vorhanden, nur eben verschieden ausgeprägt. Z.B. hatte ich im Labor an der Uni mal eine TA, ne Technische Angestellte, die kam aus Norddeutschland, und deren Mutter hatte wirklich noch eine geöffente Schere unter dem Fußabtreter an der Eingangstür liegen, weil Hexen nicht über Scheren gehen können! Das meinte die ernst! Man zeigt das nicht mehr so offen, weil es vielleicht als uncool gilt. Jetzt ist das darum eben in andere Lebensbereiche diffundiert, z.B. Homöopathie und ähnlicher zehntausendfach widerlegter Schwachsinn.


Dieses Jahr kam auch wieder ein Kinderbuch von Dir auf den Markt („Das knallt dem Frosch die Locken weg“), wie kams dazu, hat Dich der Verlag angesprochen oder hattest Du das Projekt im Kopf?

Ja, mich sprechen immer Verlage an, ich bin nicht so kreativ. Ich hatte mal ‘ne Ladung Sendungen mit schrägen Experimenten fürs Frühstücksfernsehen gemacht. Und ich sag bei allen Veranstaltungen immer, dass es wichtig ist, neugierig wie ein kleines Kind zu bleiben. Ich hab zum Verlag allerdings auch gesagt, wenn wir das Buch machen, dann knallt und stinkt das da auch. Das fanden die Lektorinnen direkt gut, hat vielleicht auch damit zu tun, dass das der Verlag ist, der auch die ganzen Astrid Lindgren-Bücher im Programm hat. Die hatten echt die Eier, etwas eher Schräges zu machen. Die haben ein gutes Gefühl dafür, was nicht nur mit dem pädagogischen Zeigefinger wedelt, sondern was die Zielgruppe auch echt begeistert. Sie haben auch wirklich nur zwei Experimente rausgenommen: LSD-Synthese und Atombombenbauen. Da hatte ich zwar echte Anleitungen drin, aber das hätten die Kids doch nie hinbekommen. Plutonium ist nicht im Supermarkt zu haben und bei der LSD-Synthese ist das sehr kompliziert mit den richtigen Temperaturen und Apparaten.


Du kannst also offensichtlich auch ganz gut mit Kindern, wie stehts um die eigene Familienplanung, hat Du Kinder?

Nee. Aber ich mag sie sehr und spiele auch gerne mit ihnen und mach gerne Quatsch mit denen. Aber ich bin ja immer unterwegs


In einem Interview, das ich im Vorfeld gelesen habe, wurde auch das Thema DNA-Datenbanken gestreift, Du bist da wohl dafür, warum? Für die Meisten klingt so was immer schnell nach Big Brother.

Sagen wir mal so, ich wäre jetzt nicht außerhalb eines kulturellen, sozialen und politischen Zusammenhangs dafür. Aus wissenschaftlicher Sicht und unter strengsten Sicherheitsauflagen, die sehr schwer zu erfüllen sind, aber sehr wohl. Bei vielen Fällen, mit denen ich zu tun habe, wird ganz oft zur falschen Zeit oder gar nicht spurenkundlich ermittelt. Das tolle an DNA ist, dass man sehr, sehr schnell Hinweise darüber erlangen kann, wer auf gar keinen Fall der Täter sein kann. Im Fernsehen kommt das immer so rüber, als ob der DNA-Hauptzweck wäre, beweisen zu können, wer zur Tatzeit irgendwo war. Das ist aber gar nicht so. Ne Datenbank ist also echt sinnvoll, um Unschuldige auszuschließen. Aus fachlichen Gründen wäre es also sehr gut, aber um das Objektive geht’s leider nur sehr selten auf dieser Welt.


Du klärst ja auch gerne vorherrschende Irrglauben über Dein Fachgebiet auf, Leichen sind ja doch nicht so giftig, wie oft behauptet wird...

Genau, wenn Leichen giftig wären, dürfte man keine Buletten, Fleischpflanzerl oder Fleischküchle essen: Das sind gehackte Leichenmuskeln mit Leichenfett und Zwiebeln. Der Irrglaube ans Leichengift hat sich wohl im Laufe der Evolution so ausgeprägt, weil der Tod gruselig ist. Und weil man natürlich generell alles Zersetzte wegen der Bakterien nicht essen sollte. Gilt aber auch für Äpfel...


Wenn Du Dir die Darstellungen Deines Berufsstandes in Film und Fernsehen so anschaust, wo siehst Du Dich und Deine Kollegen denn am ehesten richtig dargestellt?.

In „Das Schweigen der Lämmer“ gibt es eine Szene: Da sitzen zwei Zoologen mit Karohemden und dicken Brillen am Tisch und spielen Schach mit Kakerlaken. Das passt.


Ich war jetzt schon ein paar Jahre nicht mehr bei ner Veranstaltung von Dir. Was erwartet denn den Besucher dieser Tage? Ist der Tierpark gewachsen – ich kann mich nur an mitgebrachte Maden erinnern.

Ja, ich hab jetzt eher Schaben dabei. Und die Hermine, unser weißes Kaninchen. Viele Sachen hab ich wieder abgeschafft; die Maden sind mir oft in Hotelzimmern abgehauen. Das wurde also mit der Zeit brenzlig. Aber die Schaben sorgen auch immer für Erheiterung!.


Und zum Abschluss die Frage zur Jahreszeit: Schon alle Geschenke im Sack?

Ich habe noch nie was zu Weihnachten verschenkt und nehme auch keine Geschenke an. Ich geh das alles eher gemütlich an und treff mich vielleicht mit Freunden hier und da auf dem Weihnachtsmarkt.


Mit herzlichem Dank an Thomas Jentsch und die Redaktion für die Freigabe und die Genehmigung zur Veröffentlichung.


Lesetipps


Dr. rer. medic. Mark Benecke · Diplombiologe (verliehen in Deutschland) · Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für kriminaltechnische Sicherung, Untersuchung u. Auswertung von biologischen Spuren (IHK Köln) · Landsberg-Str. 16, 50678 Köln, Deutschland, E-Mail: forensic@benecke.com · www.benecke.com · Umsatzsteueridentifikationsnummer: ID: DE212749258 · Aufsichtsbehörde: Industrie- und Handelskammer zu Köln, Unter Sachsenhausen 10-26, 50667 Köln, Deutschland · Fallbearbeitung und Termine nur auf echtem Papier. Absprachen per E-mail sind nur vorläufige Gedanken und nicht bindend. 🗺 Dr. Mark Benecke, M. Sc., Ph.D. · Certified & Sworn In Forensic Biologist · International Forensic Research & Consulting · Postfach 250411 · 50520 Cologne · Germany · Text SMS in criminalistic emergencies (never call me): +49.171.177.1273 · Anonymous calls & suppressed numbers will never be answered. · Dies ist eine Notfall-Nummer für SMS in aktuellen, kriminalistischen Notfällen). · Rufen Sie niemals an. · If it is not an actual emergency, send an e-mail. · If it is an actual emergency, send a text message (SMS) · Never call. · Facebook Fan Site · Benecke Homepage · Instagram Fan Page · Datenschutz-Erklärung · Impressum · Archive Page · Kein Kontakt über soziale Netzwerke. · Never contact me via social networks since I never read messages & comments there.